Elektroauto-Vermietung nextmove kritisiert Tesla-Service scharf

Nach der problembehafteten Auslieferung von zunächst 15 Fahrzeugen erfolgte zunächst eine Einigung mit Tesla Deutschland über einen Prozess zur mangelfreien Übergabe bzw. termingerechte Reparaturen. Doch wenige Stunden später nahm Tesla diese Einigung zurück, setzte nextmove ein 24-Stunden-Ultimatum und stornierte nach dessen Ablauf die Bestellung von 85 weiteren Fahrzeugen im Wert von rund fünf Millionen Euro.

Wer das Video gesehen hat, bekommt den Eindruck, die Elektroauto-Vermietung habe sich immer wieder um Kompromisse bemüht – und das über Monate. Beispielsweise gab es den Vorschlag, Fahrzeuge mit Lackschäden als mangelfrei zu übernehmen und als Kompensation, für drei Lackschäden

Fahrzeuge vom Typ Tesla Model 3, die nextmove nach Bezahlung und lediglich kurzer Begutachtung hatte übernehmen sollen, hatten teils gravierende Mängel: Defekte Reifen, Lack- und Karosserieschäden, defekte Laderegler, falsche Kabelbäume oder fehlende Notruftasten. Solche Qualitätsmängel hätten die Sicherheit der Kunden und die Wirtschaftlichkeit von nextmove gefährdet.

Dabei bringen Moeller und seine Kollegen Verständnis für Tesla auf:

Wir wissen, dass Tesla größte Herausforderungen bewältigen musste, weil zeitgleich in Europa und China mit den Auslieferungen begonnen wurde. Aber mittlerweile müssten sich doch Prozesse etabliert haben, die es möglich machen, nicht nur jedes vierte Fahrzeug ohne Mängel zu übergeben.

nextmove-Geschäftsführer Stefan Moeller

Tesla-Service: Was sagt der Autobauer?

Ein Tesla-Sprecher schreibt in einem Statement für Journalisten:

Wir legen die Messlatte für unsere Autos sehr hoch, weshalb jeder Kunde, der mit seinem Auto unzufrieden ist, es bis zu sieben Tage nach dem Kauf gegen eine volle Rückerstattung zurückgeben kann. Unsere Kundenzufriedenheitsdaten zeigen, dass die deutschen Kunden mit ihren Fahrzeugen weitgehend zufrieden sind, einschließlich der Qualität und des Zustands ihrer Fahrzeuge bei der Auslieferung.

Unternehmenssprecher von Tesla

Während sich Tesla in Bezug auf diese Vorwürfe uneinsichtig zu zeigen scheint, ist die Elektroauto-Vermietung kein Einzelfall mit ihrer Kritik. In Internet-Foren finden sich viele ähnliche Probleme in Bezug auf die fehlende Ersatzteilversorgung, keine telefonische Erreichbarkeit und teilweise gravierende Mängel bei ausgelieferten Neufahrzeugen. Und: Tesla hat schon vor einer Weile angekündigt, die Zahl der Service-Center massiv auszubauen und auch den mobilen Service wieder zu verbessern.

Ursprünglich gab es einmal einen Ranger-Service, der für einen vierstelligen Betrag verkauft, aber dann nach einer Weile eingestellt wurde. Es sind diese Versprechungen und das „Nimm-das-oder-gar nichts“-Mentalität, die gerade hierzulande viele Befürworter der Elektromobilität abschrecken. Womöglich auch ausgelöst durch das Verhalten von manchem Autohersteller der alten Welt. An die Erfahrungen möchte kaum jemand erinnert werden.

Unter dem Video von nextmove befinden sich schon jetzt, vier Stunden nachdem das Video online ging, dutzende Kommentare von Tesla-Besitzern, die ganz ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Bleibt zu hoffen, dass die mediale Aufmerksamkeit nutzt und sich bessere Prozesse beim Tesla-Service etablieren. Denn das Tesla Model 3, das sagen fast alle, ist nach wie vor das Maß aller Dinge – und wird dringend gebraucht, um der Elektromobilität weiter zum Durchbruch zu verhelfen.

Hinweis: Martin Jendrischik, der Autor dieses Artikels, ist beratend für nextmove tätig. Der Text ist nach bestem Wissen und Gewissen sowie aus tiefster Überzeugung recherchiert worden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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