Polestar 2 (2020): Design, Preis, Batterie, Verbrauch, Anhängerkupplung

Neuer Polestar 2 ist in Europa angekommen – erstes E-Auto mit Android Automotive ist ein echter Widersacher des Tesla Model 3

Als die E-Auto-Limousine Polestar 2 Ende Februar 2019 in einer Weltpremiere vorgestellt wurde, war schnell klar: Hier könnte ein erster, echter Widersacher des Erfolgsmodells Tesla Model 3 auf die Straßen kommen. Und tatsächlich die Volvo-Submarke Polestar 2 hat geliefert – seit etwa einer Woche sind die ersten Serienfahrzeuge in Europa bzw. Deutschland. Tester sind weitgehend begeistert vom schwedisch-chinesischen Elektroauto – wir beleuchten in diesem Artikel alle Fakten, Details und Einschätzungen wie Design, Preis, Batterie, Verbrauch, Anhängerkupplung.

Das Elektroauto der Volvo-Submarke hat nach dem frechen Markenstart vor einigen Monaten und einem perfekten Livestream zur Weltpremiere nun auch ein hervorragendes Debüt auf Deutschlands Straßen hingelegt. Anfang Juli 2020 durften Autotester und von Fachzeitschriften und Youtube-Kanälen das Auto mehrere Stunden bis einen halben Tag zur Probe fahren – und waren durchweg begeistert.

Einhelliges Fazit: Der Polestar 2 wird seinem Ruf als erstem echten Tesla Model 3 Widersacher gerecht.

Ist das Fahrzeug das Auto eines Newcomers?

Polestar wird von einem Designer, Thomas Ingenlath, geleitet. Er ist nicht nur der CEO der hippen, neuen Automarke, sondern gehört seit acht Jahren bis zum heutigen Tag dem Design-Team von Volvo Cars an. Diese Nähe zu Volvo merkt man beim neuen Auto: Das Fahrwerk, die Qualität und Verarbeitung überzeugen durchweg – der Polestar 2 ist „erwachsen“ und gleitet mit einer souveränen Fahrwerk-Abstimmung über die Straße – selbst bei widrigen Umständen wie einem sommerlichen Platzregen.

Das zeigt: Das Fahrzeug wirkt nicht wie das Auto eines Newcomers, der sein erstes vollelektrisches Gefährt auf den Markt bringt. Es basiert auf einer Plattform, die auch Volvo für seiner Verbrenner einsetzt. Die Designer um Ingenlath konnten sich mit dieser Basis im Rücken auf elektrofahrzeugspezifische Details konzentrieren.

Erstes Auto mit Android Automotive

Die Ingenieure haben außerdem das erste Auto auf die Straße gebracht, das mit dem Betriebssystem Android Automotive von Google verbunden ist. Der zentrale, vertikal eingebaute Bildschirm dient im Interieur des Fahrzeugs für fahrzeugspezifische Einstellungen, aber auch dazu, das Infotainment zu steuern.

Blick ins Innere: Android Automotive auf zentralem Monitor.

Hierzu zählt natürlich das sehr schnelle und souveräne Google Maps oder die Funktionalität des Google Play Stores. Mit wenigen Knopfdrücken ist etwa Spotify oder ein Podcast-Service installiert – ganz so, wie man es auf dem Smartphone oder dem Tablet gewohnt ist. Kleiner Nachteil an der Google-Orientierung: Die Verbindung zu Apple-Smartphones ist schwieriger und wird noch einige Zeit dauern. Wer das Apple-Ökosystem liebt, muss sich erst einmal an Google Android gewöhnen.

Polestar 2 Preis: Ab 39.900 Euro

Das Elektroauto verfügt über eine Leistung von 300 Kilowatt mit 500 PS und beginnt perspektivisch beim Preis von 39.900 Euro. Für die ersten 12 Produktionsmonate liegt der Richtpreis der Launch-Edition bei 59.900 Euro. Im Polestar-Konfigurator wird der Startpreis mit 53.540 Euro angegeben – der Gesamtfahrzeugpreis in der Basisversion mit 54.417 Euro.

Die Serienausstattung des Polestar 2 ist allerdings wahrlich erstaunlich und umfangreich. Der gesamte Serienumfang kann hier nachvollzogen werden. Als wichtige Zusatzoption gibt es ein sogenanntes Performance Package, das aber an der Motorisierung selbst nichts ändert.

Technische Daten der Elektro-Limousine

Das Fahrzeug mit Allradantrieb wird von zwei permanenterregten Synchronmotoren angetrieben und bringt ein Drehmoment von stattlichen 660 Newtonmetern. Den Spurt von 0 auf 100 schafft der chinesische Schwede in 4,7 Sekunden – in Tests von Youtubern war die Limousine einen Tick langsamer, aber souverän unter fünf Sekunden auf Landstraßen-Geschwindigkeit.

Die von Polestar angegebene Höchstgeschwindigkeit liegt bei 205 Kilometern pro Stunde – nextmove-Tester Stefan Moeller trat beim Autobahntest voll aufs Strompedal und schaffte laut digitaler Anzeige eine Maximalgeschwindigkeit von 210 Stundenkilometern. Aber, ganz Elektroauto-typisch wird diese Geschwindigkeit eher die Ausnahme bleiben, weil sonst die Akkukapazität zu sehr leidet.

Batterie und Motoren des Elektroautos

Die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterien des Polestar 2 liegt bei 78 Kilowattstunden – die nutzbare Kapazität ist ca. 5,5 Kilowattstunden geringer. Die Batterie der Limousine besteht aus 324 Pouch-Zellen. Das 27-Modul-Akkupack ist in den Boden integriert und trägt zur Steifigkeit des Chassis bei. Es verbessert die Geräusch-, Vibrations- und Härtepegel des Fahrzeugs.

  • Länge: 4607 Millimeter
  • Breite: 1859 Millimeter
  • Höhe: 1478 Millimeter
  • Radstand: 2735 Millimeter

Als Beleg dienen Crashtests: Beim ersten Crashtest im April 2020 reagierte das Auto im Hinblick auf die Sicherheit exakt wie gewünscht. Beim frontalen Offset-Crash mit geringer Überdeckung wirkte ein Viertel der Energie des Aufpralls auf die Front des Automobils. Mit 64 Kilometern pro Stunde prallte das Fahrzeug auf das Hindernis. Der Dummy mit 70 Sensoren hinter dem Lenkrad ließ das über sich ergehen.

Ergebnis des Crashtests: Das Vorderrad löste sich wie vorgesehen frühzeitig von der Radnabe. Dadurch minimierte es das Risiko von strukturellen Aufwürfen und Verformungen, die in den Innenraum vordringen können. Die Batterie blieb unversehrt. Und auch der SPOC-Block, der Abweiser für schwere versetzte Frontalaufprälle, hielt dem Aufprall stand.

Verbrauch auf 100 Kilometer

Laut offizieller Angaben liegt der Wert auf Basis des Tests WLTP kombiniert zwischen 19,2 und 20,7 Kilowattstunden. Erste Reviews des Polestar 2 zeigen, dass der reale Wert ein klein bißchen höher liegen dürfte. Aber das ist nicht untypisch.

Es ist die erste Elektro-Limousine, die gegen das Tesla Model 3 positioniert wird

Verfügbarkeit des Polestar 2

Das Elektrofahrzeug wird seit Februar 2020 im chinesischen Luqiao produziert. Die ersten Modelle landeten im Sommer 2020 in Europa – die Auslieferung an deutsche Kunden beginnt im August oder September 2020. Zu kaufen gibt es das Elektroauto nur online direkt auf der Webseite des Herstellers. Testfahrten können gebucht werden.

Luqiao: Fertigung des Polestar 2

Die besten deutschen Video-Reviews

Wir haben uns die Test-Videos der wichtigen Magazine und Youtuber angeschaut. Unsere Top 3 der besten, deutschen Polestar 2-Video-Reviews ist hier verlinkt:

Autotest von Oliver Krüger, 163 Grad
Polestar 2-Testbericht von nextmove
Ausführliches Fahr-Review des Autos von Christopher Karatsonyi, Car Maniac
Passt auch in den urbanen Raum: Die neue Elektroauto-Limousine

Fazit zum ersten Elektroauto der Volvo-Submarke

Immer wieder werden neue Elektroautos in aufwändigen Inszenierungen vorgestellt. Teilweise hölzern wie bei manch etabliertem Autobauer, teilweise übertrieben technik-verliebt. Die Präsentation von CEO Ingenlath war ein Best Practice, wie eine solche Weltpremiere laufen sollte. Die Submarke von Volvo kümmert sich um die wichtigsten Bedürfnisse seiner Kunden und bringt Innovation in Serie in seine Fahrzeuge.

Die Kombination aus ansprechendem Design, interessantem Innenraum, überzeugenden technischen Daten und beinahe revolutionärer Digitalisierung durch die Integration von Android Automotive macht das Elektroauto zu einem der begehrtesten Fahrzeuge des Planeten. Hier entsteht eine Marke, die die Kunden und deren Bedürfnisse versteht – und sich ganz klar daran orientiert.

Um es kurz zu machen: Das bisherige Nonplusultra, das Tesla Model 3, hat mit dem Polestar 2, endlich einen würdigen Widersacher gefunden. Zum ersten Mal entsteht Wettbewerb für Tesla. Das wird der Elektromobilität einen weiteren Schub verleihen und die Disruption des Automobilmarktes beschleunigen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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