Voll pflanzlich: REWE eröffnet ersten veganen Supermarkt

Senatorin Giffey begutachtete das Sortiment mit über 2.700 pflanzlichen Lebensmitteln an der Warschauer Brücke in Berlin

Die Transformation von tierischer hin zu mehr pflanzlicher Ernährung gewinnt zunehmend an Dynamik. In Berlin hat REWE jetzt den ersten „Voll pflanzlich„-Supermarkt eröffnet, der ein Sortiment von 2.700 pflanzlichen Lebensmitteln bietet. Pünktlich zum heutigen Ernährungsgipfel im Kanzleramt, bei dem es auch darum geht, tierische Lebensmittel teurer zu machen, setzt der Supermarkt-Betreiber damit einen Trend im Lebensmitteleinzelhandel. Bei der Eröffnung des Marktes an der Warschauer Brücke in Berlin schaute auch Senatorin Franziska Giffey vorbei.

Mit über 3.800 Märkten, die von Bio-Gemüse über Käse bis hin zu Fleisch alles anbieten, eröffnet das Unternehmen nun seinen ersten Vegan-Markt. „Mit ‚REWE voll pflanzlich‘ möchten wir die Vielfalt und Breite des veganen Produktangebots aufzeigen“, so Peter Maly, Vorstandsmitglied der REWE Group. Das Sortiment in den regulären REWE-Märkten beinhaltet bis zu 1.400 vegane Produkte und hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Besonders gefragt sind Milchersatzprodukte und frische Fertiggerichte.

Dabei geht es gar nicht so sehr darum, nun überall „Voll pflanzlich“-Supermärkte zu errichten, sondern den Markt in Berlin-Friedrichshain als Testzentrale für neue Produkte und Marken im veganen Lebensmittel-Umfeld zu betrachten. Das zeigt, dass die Ernährungswende bei den Produzenten längst angekommen ist, und weithin an der Skalierung der Erfolgsprodukte und an der Diversifizierung des Produktangebotes gearbeitet wird. Es geht also in erster Linie um Lerneffekte für andere Märkte.

„Voll pflanzlich“ mit Marken wie Oatly und Alpro

Der „REWE voll pflanzlich“ in Berlin ist mit seinen 212 Quadratmetern Verkaufsfläche kompakt und übersichtlich. Das Angebot pflanzlicher Lebensmittel und Drogerieprodukte ist umso größer: Über 2.700 Artikel von rund 300 Marken finden darin Platz. Bekannte Marken wie Rügenwalder, Oatly und Alpro sind ebenso vertreten wie junge Unternehmen, zum Beispiel Not Guilty mit biozertifizierten Süßigkeiten, for foodies mit einer Auswahl an Dips und Soßen, sowie Greenforce mit veganem Leberkäse und Köttbullar.

Der Rundgang durch den rein pflanzlichen Supermarkt startet bei Obst und Gemüse, gefolgt von der Salatbar und frischem Sushi von Eat Happy. Gekühlte Smoothies, Aufstriche, Seitan und mehr sind in Kühltruhen und -schränken entlang der Wände platziert. Auf den Regalen in der Mitte des Ladens finden sich Pflanzendrinks, Nüsse, Gewürze, Backzutaten und Drogerieprodukte.

Die Snackbar bietet laut REWE täglich frisch zubereitete Frischcremes, Obstvariationen und belegte Brötchen, wie den „Laxx Kracher“, an – alles frisch zubereitet vom Personal. Den Abschluss bilden tiefgekühlte Produkte wie veganes Eis, gekühlte Getränke und eine vielfältige Auswahl rein pflanzlicher Backwaren in der Nähe der Kassen.

REWE ist dank seines breiten Angebots pflanzlicher Produkte in seinen Supermärkten einer der Vorreiter im Lebensmittelhandel. Eine GfK-Umfrage hatte im Herbst 2023 gezeigt, dass pflanzliche Lebensmittel längst im Alltag vieler Verbraucher*innen angekommen sind. Mehr als die Hälfte der rund 1.000 Befragten gab an, vegane Alternativen bereits gekauft zu haben. Knapp 27 Prozent sagten, dass sie mindestens mehrmals in der Woche tierische durch pflanzliche Alternativprodukte ersetzen. Als häufigstes Motiv für den Kauf gaben 54 Prozent an, es einfach ausprobieren zu wollen.

Auch im Ernährungsreport 2023 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft war die Neugier der am meisten genannte Beweggrund (73%). Die repräsentative Umfrage zeigte zudem, dass die Beliebtheit von pflanzlichen Alternativen seit 2015 stetig zunimmt. 

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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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