EWE baut Test-Kaverne für Wasserstoffspeicherung in Rüdersdorf

500 Kubikmeter große Testkaverne von EWE in Brandenburg soll helfen, die Wasserstoffspeicherung zu erforschen.

Der Wasserstoffspeicherung in Kavernen könnte im Rahmen der Energiewende eine entscheidende Bedeutung zukommen. Denn für die künftige Energieversorgung ohne Kohle- und Atomstrom ist die Speicherung von Wasserstoff unbedingt erforderlich, um windstille Nächte und längere Dunkelflauten überbrücken zu können. Der regionale Energieversorger EWE prescht nun vor, und investiert Millionen in eine Testkaverne für 100 Prozent Wasserstoff im brandenburgischen Rüdersdorf.

Der grüne Wasserstoff soll im Salzgestein der Kaverne in 1.000 Metern Tiefe gespeichert werden. Im Februar soll mit dem Bau der Testkaverne für 500 Kubikmeter Wasserstoff begonnen werden. Da Wasserstoff grundsätzlich als flüchtiges Gas gilt, wird es bedeutsam zu sehen, inwiefern eingelagerter Wasserstoff auch wieder nutzbar gemacht werden kann.

Auch VNG, DBI und Ontras setzen auf Salzkavernen

EWE ist nicht das einzige Cleantech-Unternehmen, das sich auf Forschungsebene mit dem Thema Nutzung von Salzkavernen für die Wasserstoffspeicherung beschäftigt. In Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) entsteht seit Mai 2019 eine Forschungskaverne. Am Projekt H2-Forschungskaverne sind u.a. die sächsischen Unternehmen DBI, VNG Gasspeicher und Ontras beteiligt.

Der Bau der Testkaverne soll nach Angaben von EWE im Februar starten und rund 18 Monate dauern. Im ersten Halbjahr 2022 sollen Kenntnisse darüber gewonnen werden, mit welchem Reinheitsgrad Wasserstoff wieder ausgespeichert wird. Das ist vor allem für Anwendungen im Mobilitätssektor wichtig. Für die Qualitäts-Analyse während des Speicherns und nach der Entnahme ist das DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme in Oldenburg eingebunden.

Das Projekt hört auf den Namen HyCAVmobil und soll rund zehn Millionen Euro verschlingen. Der entsprechende Hohlraum in 1.000 Metern Tiefe soll durch Ausspülung des Gesteins mit Frischwasser gelingen. Vier Millionen Euro bringt EWE selbst auf. Die restlichen Mittel stammen aus dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, also aus dem Etat des Bundesverkehrsministeriums.

So funktioniert das Prinzip der Wasserstoffspeicherung

Mit den 500 Kubikmetern der Testkaverne würde Deutschland bei der Wasserstoffspeicherung aber nicht entscheidend vorangebracht: Das reicht für ein Einfamilienhaus. Bei EWE ist man aber überzeugt davon, die Erkenntnisse aus der Forschungskaverne „problemlos“ auf Kavernen mit 1.000-fachem Volumen übertragen zu können. Ziel sei es daher, Kavernen mit Volumina von 500.000 Kubikmetern zu nutzen.

Ähnlich wie VNG ist auch EWE bereits seit 2007 mit der Bewirtschaftung von Kavernen mit Erdgas vertraut. Als Energieversorger ist EWE im Bereich der Energieerzeugung, der großtechnischen Erdgasspeicher- und Transportinfrastruktur aktiv. Auch in Nordwestdeutschland verfügt EWE über Salzkavernen, die sich perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff eignen könnten.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

EnergiespeicherEnergiewende News - Die JahrhundertaufgabeEWEWasserstoff