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China muss in dieser Dekade 600 Kohlekraftwerke durch erneuerbare Energien ersetzen

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TransitionZero-Analyse: Ersetzt China 364 fossile Kraftwerks-Kapazität würde das Einsparungen von 1,6 Billionen Dollar bis 2060 bedeuten.

China ist der weltgrößte CO2-Emittent – und zwar mittlerweile mit gewaltigem Abstand gegenüber anderen Industrienationen. Mit dem durch Deutschland/Frankreich für die EU einerseits und die USA andererseits aufgebauten Druck, will Peking seine Klimaschutz-Ambitionen verstärken – natürlich auch, um keine Chancen auf den Weltmärkten aufs Spiel zu setzen. Jetzt zeigt eine Analyse von TransitionZero: Ein konsequenter Pfad zu Net Zero hätte sehr positive Auswirkungen.

TransitionZero unterstützt Investoren, Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft, die den Rückgang der fossilen Brennstoffe steuern und den Übergang zu kohlenstofffreien Wachstumsmöglichkeiten unterstützen wollen. Derzeit mangelt es nach Ansicht der Londoner Organisation Entscheidungsträgern an verwertbaren Echtzeit-Daten, um die Ziele des Pariser Übereinkommens zu erreichen. Diese Lücke will die Londoner Organisation durch gezielte Analysen schließen.

TransitionZero-Analyse: Wie kann China Net Zero erreichen? Genau damit hat sich die Organisation jetzt beschäftigt. Vorgenommen hat sich China das bis 2060 (Net Zero). Dazu müsste das Land 600 seiner Kohlekraftwerke in der laufenden Dekade abschalten, und die 364 Gigawatt Kapazität durch erneuerbare Energien ersetzen. Da Wind und Solar günstiger als Kohle sind, würde sich eine Ersparnis von 1,6 Billionen (!) US-Dollar bis 2060 ergeben.

Chinas bislang geäußertes Ziel ist es, dass die eigenen Emissionen im Jahr 2030 ihren Höhepunkt erreichen. Klimaschützer und die Wissenschaft begrüßen Chinas Langfristziel bis 2060, sind aber besorgt, dass der Anstieg der Emissionen bis 2030 zu klaren Begrenzungen der globalen Ambitionen führen könnte – da China schon heute der größte Emittent ist, und die nachfolgenden Staaten eher Emissionen reduzieren.

Wenn China bei der Kohle versagt, wird der Rest der Welt bei der Eindämmung des gefährlichen Klimawandels versagen. Aber die Sterne stehen jetzt günstig, um Chinas Abhängigkeit von der Kohle zu brechen.

Matthew Gray von TransitionZero

Derzeit arbeitet China an seinem nationalen Klimaversprechen (NDC), das bei COP26 in Glasgow eine zentrale Rolle spielen dürfte. Maßgeblich wäre es jetzt, die ökonomischen und ökologischen Chancen eines rasanten Umbaus der Energieversorgung zu erkennen – und zu beschließen. Wer, wenn nicht China, könnte durch die zentrale Steuern und die Struktur des Landes einen solchen Husarenritt erfolgreich meistern?

Die ernüchternde Analyse von TransitionZero folgt auf dem Fuß: Laut Gray ist die Kohle tief in Chinas Wirtschaft und Gesellschaft eingebettet. Klar: von Braunkohle oder Steinkohle sind etwa große Teile der Infrastruktur, aber auch Stahl- und Zementwerke angewiesen. Trotzdem gibt es ein positives Signal: Durch den Übergang von Kohle zu sauberer Energie würde China „wahrscheinlich“ genauso viele, vielleicht sogar mehr Arbeitsplätze schaffen, als in den traditionellen Kohleindustrien verloren gehen werden. „Der Übergang zu Net Zero wird arbeitsplatzintensiv sein“, so Gray.

Zu den genannten Benefits würden darüber hinaus Einsparungen im Gesundheitswesen dazukommen – und die Probleme mit knapper Wasserversorgung in den Kraftwerksregionen reduzieren. Weniger Smog und Feinstaub, bessere Luftqualität: Chinas Megacities würden von dem Umbau besonders profitieren. Ob Chinas Machthaber den Turnaround wagen wird?

Kohlekraft in anderen Regionen weltweit

Insgesamt ist die Lage der Kohlekraftwerke schwierig, was oft zu schnellerem Abschied von Braunkohle und Steinkohle führt, als ursprünglich geplant. Ein Hauptgrund ist der Europäische Emissionshandel, der mittlerweile zu CO2-Zertifikatspreisen von 50 Euro je Tonne führt. The Guardian berichtet, dass es noch nie so teuer war, ein entsprechendes Kraftwerk zu finanzieren. Auch das führt zur Aufgabe von Projekten, die in der Planungsphase feststecken.

In Japan beispielsweise gaben Kansai Electric Power und Marubeni Corp im April den Bau eines 1,3-Gigawatt-Kraftwerksprojekts auf. Die Gründe: Strengere Emissionsvorschriften und starke Wachstumsaussichten für erneuerbare Energien. Zuvor hatten die Regierung sowie Banken die Finanzierung kohlenstoffintensiver Projekte eingeschränkt. Statt des Kohlekraftwerks könnte nun eine Biomasseanlage entstehen.

In Slowenien fährt ein Kohlekraftwerk bis Ende der Dekade einen Verlust von 870 Millionen Euro ein – eine Prognose, die den Betreiber dazu veranlassen dürfte, das Kraftwerk schneller als geplant abzuschalten. In den USA schließen bislang eher kleine Kohlekraftwerke – mit dem von Biden ausgelösten Boom der erneuerbaren Energien sowie des Ausbaus der Stromnetze könnte der Trend verstärkt werden.

Die Analyse von TransitionZero sowie die anderen Nachrichten zeigen: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird sich weiter beschleunigen. Laut der jüngsten Studie der Internationalen Energie-Agentur IEA erreichten die Regenerativen im Jahr 2020 einen Rekordausbau: So kamen 280 Gigawatt hinzu, 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Klar ist: Die Preise werden weiter fallen – und das globale Potenzial der Photovoltaik ist gewaltig. Auch in China – dem Land, auf dem ein ganz besonderes Augenmerk im Hinblick auf das Pariser Übereinkommen von 2015 liegt.

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1 Kommentar
  1. […] bis 2060 bekannt, baut aber weiter Kohlekraftwerke zu. Einer aktuellen Untersuchung zufolge müsste China in dieser Dekade 600 Kohlekraftwerke abschalten, um zumindest dieses Ziel zu […]

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