Vesta will Kohlendioxid als Kalkstein im Meer versenken

Entscheidend für das Verfahren der gemeinnützigen Organisation Projekt Vesta ist das grüne Mineral Olivin.

Ende letzten Jahres gab das amerikanische Technologieunternehmen Stripe bekannt, eine Million Euro pro Jahr in „Negativ-Emissionen“ zu investieren, um die eigenen unvermeidbaren Emissionen im Alltag zu kompensieren. Ein nicht-kommerzielles Projekt, das Stripe hierfür finanziell unterstützt, heißt Projekt Vesta, spielt an Stränden und hat entscheidend mit dem grünen Mineral Olivin zu tun.

Die Initiatoren der gemeinnützigen Organisation Projekt Vesta wollen das grüne Mineral Olivin über dem Sandstrand ausbreiten. Anschließend sollen die Wellen dafür sorgen, dass das Mineral abgebaut und dabei Luft aus der Atmosphäre entzogen wird. Vision von Tom Green, dem Kopf hinter dem Projekt ist es, eine Billion Tonnen Kohlendioxid auf diese Weise in Gestein zu verwandeln – und somit maßgeblich zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen.

Video zur Erklärung von Projekt Vesta

Die grundlegende Idee von Projekt Vesta liegt darin, den natürlichen Prozess zu beschleunigen, der normalerweise sehr langsam abläuft. „Wenn Regen auf vulkanisches Gestein fällt, löst sich dieses Gestein ein wenig auf. Bei der chemischen Reaktion löst. Danach kommt es zu einer chemischen Reaktion, bei der Kohlendioxid in Form des Moleküls Bikarbonat ins Wasser gezogen wird“, erklärt Green.

Mineral Olivin für das Projekt Vesta.

Wird Olivin zermahlen und an den Stränden ausgebreitet, wo es von den Meereswellen weiter zerkleinert werden kann, wird die identische chemische Reaktion ausgelöst, mit der CO2 aus der Luft gezogen wird. Im Wasser verwenden Meeresorganismen schließlich das Bikarbonat, um Schalen zu bilden. Im Endeffekt landet es als Kalkstein auf dem Meeresboden.

Frühere Studien haben belegt, dass die Theorie hinter dem Verfahren funktioniert – aber am Strand ausprobiert hat sie bislang niemand. Green möchte nun die Kluft zwischen Labor und Realität aufbrechen. Mit Stripe hat das Projekt jetzt einen ersten Geldgeber gefunden. Zusätzlich braucht das Projekt aber weitere 1,5 Millionen Dollar, um die weiteren Experimente im Rellabor der Natur durchführen zu können.

Zu lösen sind beispielsweise ökologische Herausforderungen, die sich aus der Ausbreitung eines Felsens an Stränden ergeben, die natürlicherweise dort nicht sind. Denkbar wäre auch, dass Olivin Schwermetalle wie Nickel freisetzen könnte, aber das hält Green für unwahrscheinlich. Beim ersten Experiment werden die Metallkonzentrationen aber dennoch überwacht – sowohl im Wasser, als auch im Sand und im Gewebe dort lebender Organismen.

Verfahren zur Versteinerung von Kohlendioxid.

Umgekehrt ist im positiven Fall denkbar, dass das Verfahren die Fauna und Flora im Meer stärkt, weil die Versauerung der Ozeane durch das Bikarbonat bekämpft wird. Für die ersten Tests, die wegen der Pandemie verspätet stattfinden, sollen in einer Bucht auf einer karibischen Insel stattfinden.

Lösung günstiger als Alternativen

Sollte die Theorie, dass man Kohlendioxid als Kalkstein im Meer versenken kann, bewiesen werden, ist eine Skalierung möglich. Aufgrund der geringen Kosten für den Abbau von Olivin, ergibt sich ein Preis von zehn Dollar pro Tonne gebundenen Kohlenstoffs – im Vergleich etwa zur Technologie von Climeworks oder Carbon Engineering eine sehr günstige Alternative. Im Vergleich zu Aufforstung – oft beeinträchtigt durch Brände oder Absterben der Bäume – eine dauerhafte Möglichkeit zur Bindung des Kohlendioxids.

Olivin sorgt für die Grünfärbung des Strandes.

„Wenn wir Olivin auf zwei Prozent des Schelfmeeres der Welt verteilen, dann reicht das aus, um alle menschlichen Emissionen einzufangen“, sagt Green von Projekt Vesta.

Wird das Vorhaben von Projekt Vesta gelingen? Nutzen Sie die Kommentarfunktion, um Ihre Einschätzung zu hinterlassen!

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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