Werbung

SolCold nutzt Sonnestrahlen, um Gebäude und Autos zu kühlen

0

Cleantech-Startup SolCold aus Israel kooperiert unter anderem mit Volkswagen, um das Kühlmaterial zur Marktreife zu bringen.

Wenn aus den Sonnenstrahlen eine Klimaanlage wird – das israelische Cleantech-Unternehmen SolCold hat genau diese Wandlung vor. Und, mit Volkswagen einen sehr prominenten Interessenten und Unterstützer gewonnen. Gerade in einer Zeit, in der in Israel oder Pakistan im Frühjahr bereits Temperaturen von bis zu 50 Grad gemessen werden, wird es zunehmend herausfordernder Gebäude oder E-Autos kühl zu halten. SolCold hat eine neue Art Beschichtung entwickelt, um Gebäude abzukühlen.

Die Stromversorgung von Klimaanlagen wird in vielen Regionen weltweit eine entscheidende Herausforderung: In Deutschland gibt es in Privathäusern oder -wohnungen bislang kaum Möglichkeiten zur Abkühlung. Mit zunehmend längeren Hitzeperioden wird sich das selbst hierzulande ändern müssen – aber vielmehr in Regionen wie Indien und Pakistan, Südamerika oder am Mittelmeer.

SolCold, das Cleantech-Startup wurde 2016 in Israel gegründet, will die Abkühlung von Gebäuden ohne energieintensive Klimaanlagen möglich machen. An der Spitze steht der Israeli Yaron Shenhav, während im Hintergrund Prof. Guy Ron von der Universität in Jerusalem als Mitglied des Advisory Boards für Forschung & Entwicklung agiert. CTO ist Tzvi Templeman. Das Technik-Team des Unternehmens besteht vor allem aus Chemikern, Physikern und Materialwissenschaftlern.

SolCold hat ein Material mit einer äußeren Schicht entwickelt, die das meiste Sonnenlicht reflektiert, aber einige Lichtteilchen durchlässt. Der Kühleffekt entsteht, wenn natürliches Sonnenlicht im Kühlmaterial eine Reaktion auslöst, bei der die im Objekt angesammelte Wärme in Strahlung umgewandelt und in einem als Anti-Stokes-Fluoreszenz bezeichneten Prozess freigesetzt wird – eine innovative Technologie.

Wird die Beschichtung auf ein Dach aufgetragen, kühlt sie dieses aktiv ab und trägt zur Kühlung des Gebäudeinneren oder eines E-Fahrzeugs bei, wenn die Wärme zum Dach aufsteigt. Die niedrigere Temperatur beschränkt sich nicht auf den Bereich der Beschichtung, sondern für den Raum darunter.

Effekt von SolCold-Material an Autos

Ein weißes Auto kann mit der Beschichtung um 25 Grad Celsius kühler sein als ein Fahrzeug ohne die Beschichtung mit dem SolCold-Material. Ein schwarzes Auto, so ergaben Tests, war im Inneren bis zu 34 Grad kühler, so das Unternehmen. Immer wieder passiert es, dass Babys oder Tiere in überhitzten Autos sterben – die Innovation aus Israel könnte das in Zukunft verhindern.

Volkswagen und weitere Unternehmen testen das Kühlmaterial

Ein weiterer Anwendungsfall ist es, die Klimaanlage etwa bei E-Autos zu entlasten: Volkswagen plant in seinem Innovationszentrum Konnect den Einsatz der Beschichtung bei einem Konzeptfahrzeug. Gelingt es, könnte die Reichweite von E-Autos verbessert werden. Schon seit 2019 hat Volkswagen dem Startup ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt, um Tests durchzuführen.

Bekannt wurde die Kooperation aber erst jetzt im April 2022 als die beiden Partner die nächste Stufe ankündigten. In einer Erklärung erklärten SolCold und Konnect, dass sie erfolgreich einen ersten Proof-of-Concept der Kühltechnologie durchgeführt haben, bei dem Forscher von Volkswagen ein Testfahrzeug mit dem Material von SolCold beschichtet und der israelischen Sonne ausgesetzt haben. Mit der neuen Kooperationsvereinbarung wird die Zusammenarbeit ausgeweitet, um das Potenzial der Technologie in einem künftigen Studienfahrzeug zu demonstrieren. Testobjekt ist ein Wohnmobil, das Volkswagen hierfür herstellt.

Neben der Kooperation mit dem Autoriesen hat das Unternehmen 14 weitere Kooperationsvereinbarungen mit internationalen und israelischen Unternehmen geschlossen, um das Material in Pilotprojekten zu testen. Hierzu zählt unter anderem der Changi Airport in Singapur und ein belgischer Flughafen

Ganz neu ist die Idee von SolCold nicht: Viele Gebäude erhalten weiße Dächer, um Temperaturen zu senken. In manchen Städten gab es bereits 2009 Programme, schwarze Asphaltdächer konsequent zu ersetzen. Aber während diese Maßnahmen eine Kühlung von 30 Prozent ermöglichen, schafft die neue Beschichtung deutlich mehr Abkühlung. Der Energieverbrauch von Klimaanlagen könnte um bis zu 60 Prozent sinken.

Für Entwicklungsländer noch unerschwinglich

Besonders dort, wo Menschen sich keine Klimaanlagen leisten können, kann der Einsatz des SolCold-Materials Sinn machen. Allerdings stehen diesem Einsatz die Kosten entgegen – derzeit liegen diese bei 100 Dollar pro Quadratmeter. Im Jahr 2023 das Cleantech-Unternehmen mit der Produktion beginnen, und den Betrag dritteln. Um für Entwicklungsländer erschwinglich zu sein, sind weitere Preissprünge notwendig.

Das Unternehmen plant, zunächst mit Produkten für die Automobilindustrie sowie für Telekommunikations- und Rüstungsunternehmen zu beginnen, die die Beschichtung nutzen können, um die Elektronik im Freien kühl zu halten. Die Technologie könnte später auch für Kleidung verwendet werden – sogar eine Verwendung als Garn ist angedacht. Das Material soll künftig in flüssiger wie in fester Form verfügbar werden.

Aber das größte Potenzial für SolCold bilden die Dächer von Häusern und anderen Gebäuden. Denn die Zahl der Klimaanlagen könnte sich bis 2050 weltweit verdreifachen.

e4242e8e42f3437ab100e5ea6662582f
Hinterlasse eine Antwort

Ihre Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.