World Fund: Risikokapital für europäische Climate-Techs im Tal des Todes

Institutionelle Investoren geben Berlinern 300 Millionen Euro für Wachstums-Investments.

Der World Fund ist einer der größten Venture Capital-Fonds in Europa, der Wachstumsunternehmen im Bereich Klimatechnologien finanziert. Mit seinem ersten Closing im März 2024 haben die Berliner Risikokapital-Spezialisten 300 Millionen Euro bei institutionellen Investoren eingesammelt – und bereits in 15 Climate-Techs investiert. Dabei liegt der Fokus auf einer ganz kritischen Unternehmensphase: Dem sogenannten Tal des Todes.

Das “Tal des Todes” ist ein Begriff, der sich auf eine kritische Phase für Unternehmen bezieht. Insbesondere ClimateTech- und Cleantech-Unternehmen benötigen in dieser Phase oft mehr als 30 Millionen Euro Kapital, um beispielsweise in Fabriken zu investieren. Bisher standen solche finanziellen Mittel für junge Unternehmen in Europa jedoch nicht zur Verfügung. Um die notwendige Transformation zu bewältigen und den Klimawandel einzudämmen, sind weitere Innovationen unerlässlich.

Der in Berlin ansässige VC wurde 2021 von Daria Saharova, Danijel Višević, Tim Schumacher und Craig Douglas gegründet. Er verfügt über Büros in Berlin, München, Köln und Amsterdam und ein Investmentteam, das sowohl wissenschaftlich als auch unternehmerisch geprägt ist. Seit 2021 hat World Fund mit einem Volumen von 350 Millionen Euro in zahlreiche Jung-Unternehmen investiert. Zu den Cleantech-Unternehmen zählen beispielsweise:

Wachstumsunternehmen mit Gigatonnen-Potenzial

Der World Fund interessiert sich mit seinem jüngsten Investment-Vehikel nun für Wachstumsunternehmen („Scale-ups“) aus den Transformations-Sektoren Energie, Nahrung und Landwirtschaft, Produktion, Gebäude und Mobilität. Voraussetzung für ein potenzielles Investment ist, dass die jeweilige Technologie dazu beitragen kann, Kohlendioxid im Gigatonnen-Maßstab aus der Atmosphäre zu entfernen.

Europäische Investoren wie die Europäische Investitionsbank (EIF), KfW Capital, Bpifrance, PwC Deutschland, NRWbank und Ignitis Group sowie der Pensionsfonds der britischen Umweltbehörde EAPF, der Wiltshire Pension Fund und der kroatische Erste Plavi beteiligen sich an dem neuen Climate-Tech-VC-Fonds. World Fund plant, mit diesem Kapital in 25 bis 30 europäische Startups zu investieren, die das Potenzial besitzen, gesamte Branchen zu dekarbonisieren.

Der erste Fonds des Unternehmens, der einen Meilenstein darstellt, zeigt das stetig wachsende Interesse institutioneller Anleger an Climate Tech und sendet ein willkommenes Signal an europäische Unternehmer. Jüngste Daten zeigen, dass die Bewertungen im Bereich der Klimatechnologie in Europa inmitten eines Rückgangs in anderen Sektoren seit 2021 relativ stabil geblieben sind – und die Zukunft sieht rosig aus.

Es gibt Anzeichen dafür, dass die Spitzenforschung im Bereich der Klimatechnologie in Europa boomt. So sind beispielsweise die europäischen Patente im Energiebereich gegenüber dem Vorjahr um 18 % gestiegen, und das vor dem Hintergrund, dass 43 Prozent aller Spitzenpatente im Bereich Forschung und Entwicklung aus den EPA-Staaten stammen. Das Team des Weltfonds wird die neuen Mittel nutzen, um diese Chance zu ergreifen.

ClimateTech funktioniert anders als klass. Startup-Investments

Dass ClimateTech fundamental anders funktioniert als andere Startup-Investments, das haben wir bereits berichtet. Denn während sich die meisten Startups in der Welt der Software abspielen, geht es bei ClimateTech letztendlich um das Bewegen von Molekülen – und damit um teure Hardware. Ziel ist es also, zu verhindern, dass Unternehmen in dieser Phase „Tal des Todes“ aufgeben müssen.

World Fund bietet mit diesem Fonds eine Lösung für dieses „Tal des Todes“-Problem, indem er Finanzierungsrunden leitet und erhebliches Kapital für Folgeinvestitionen bereitstellt, um den Unternehmen in seinem Portfolio zu helfen, diese Hürde zu überwinden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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