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Vebrenner-Aus 2035? EU-Vize Tzitzikostas kündigt Autopaket an
Cleanthinking-Community bei Facebook schreibt offenen Brief an Ursula von der Leyen.
Die EU-Kommission arbeitet laut Handelsblatt an einem „Autopaket„, das noch im Dezember vorgestellt werden soll. Dieses beinhaltet die Aufweichung des sogenannten „Verbrenner-Verbots“ einerseits und Verschärfungen bei Elektroquoten für Unternehmen andererseits. Am vergangenen Donnerstag hatte Bundeskanzler Friedrich Merz einen Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geschrieben und die Position der Bundesregierung u.a. zum Thema hocheffiziente Verbrenner erläutert.
Die EU-Kommission arbeitet somit an einem Kompromiss zur bisherigen Lösung, der Lockerungen und Verschärfungen gleichermaßen vorsieht. Allerdings erscheint es kaum realistisch, dass viele Verbrenner-Neufahrzeuge, die ausschließlich mit Biokraftstoffen oder E-Fuels betrieben werden können, nach 2035 zugelassen werden. Denn die entsprechenden Kraftstoffe werden auch gebraucht, um Bestandsflotten klimafreundlicher zu machen.
Im Gegenzug zur vermeintlichen Lockerung bei Privatfahrzeugen, soll es Verschärfungen bei neuen Firmenfahrzeugen geben. Hierzu dürften auch Dienstwagen etwa von Außendienstleistern dazuzählen, die besonders viel fahren. Laut Handelsblatt könnte die EU im Autopaket vorschlagen, dass bereits ab 2027 jeder zweite neue Dienst-, Miet- oder Leasingswagen ein E-Auto sein muss. Und im Jahr 2030 dann 90 Prozent.
Ob die Rechnung klimapolitisch aufgehen kann, müssen dann letztlich die Detailentscheidungen zeigen. „Wir sind offen für alle Technologien“, sagte EU-Verkehrskommissar Tzitzikostas der Wirtschaftszeitung. Es solle in der neuen Regelung auch um die „Rolle von emissionsfreien und emissionsarmen Kraftstoffen und fortgeschrittenen Biokraftstoffen“ gehen.
Autopaket als geschickter Schachzug für Klimaschutz?
Das Autopaket könnte sich als geschickter Schachzug der EU-Kommission erweisen, um Druck bei dem Thema herauszunehmen, ohne bei den Klimazielen viel nachgeben zu müssen. Denn die Disruption im PKW-Bereich ist auch in Europa in vollem Gange und wird in 10 Jahren weit fortgeschritten sein.
Die S-Kurve etwa aus Dänemark zeigen, dass der Sprung von etwas mehr als zehn Prozent Elektro-Anteil bei den Neufahrzeugen bis zu 90 Prozent innerhalb von zehn Jahren geschieht. Damit einher gehen Veränderungen, die etwa die steigenden Kosten für Benzin und Diesel durch den CO2-Emissionshandel betreffen.

Daneben wird auch Tank-Infrastruktur abgebaut – wie es derzeit bereits bei Wasserstofftankstellen wieder der Fall ist. In Deutschland gab es nie mehr als 100 solcher Tankstellen – derzeit ist die Anzahl stark rückläufig.
„Wir wollen an unseren Zielen festhalten, müssen dabei aber alle jüngsten geopolitischen Entwicklungen berücksichtigen. Wir müssen darauf achten, unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden und gleichzeitig der europäischen Industrie helfen, ihren technologischen Vorsprung zu halten“, zitiert das Handelsblatt den griechischen Kommissar.
„Deshalb prüfen wir auch, wie wir die europäische Automobil-Wertschöpfungskette am besten stärken können – etwa durch gezielte EU-Präferenzkriterien.“
Cleanthinking-Community schreibt offenen Brief
Die Aussagen des Kommissars zeigen, dass in der EU versucht wird, weitere Rückschritte beim Klimaschutz durchzusetzen. Das wurde zuletzt u.a. beim Lieferkettengesetz versucht und gelang bei der Verhinderung von Besteuerung des Schiffsverkehrs. Bedeutet: Die progressiven Kräfte müssen engagiert bleiben und sich in die Debatte einbringen.
Daher hat die Facebook-Community von Cleanthinking.de einen offenen Brief geschrieben, der hier nachlesbar ist. Dieser wird am Dienstag, 2. Dezember 2025 an die EU-Kommission versendet.
Die kommenden Monate sind entscheidend dafür, wie groß die Verwerfungen durch den versuchten Backlash der „Männer, die die Welt verbrennen“ sein werden. Apropos: Das Buch von Christian Stoecker, das gerade in einer Neuauflage erschienen ist, sollte unter keinem Weihnachtsbaum fehlen:
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