Albert Pfäffle GmbH
Balkonkraftwerk: Schuko oder Wieland? Holger Laudeley klärt auf
Schuko bleibt erlaubt – aber nur bis 960 Watt Modulleistung. Darüber hinaus ist ein Wieland-Anschluss oder Festanschluss vorgeschrieben.
Die neue Produktnorm DIN VDE 0126-95 für Balkonkraftwerke bringt erstmals Klarheit darüber, wie steckbare Solaranlagen sicher mit dem Hausnetz verbunden werden dürfen. Im Zentrum steht eine Frage, die die Szene seit Jahren bewegt: Schuko oder Wieland? Die Antwort gibt Solar-Pionier Holger Laudeley im Youtube-Video.
Schuko oder Wieland? Diese Frage steht im Mittelpunkt der neuen Produktnorm DIN VDE 0126-95, die erstmals klar regelt, wie steckbare Solaranlagen sicher ans Hausnetz angeschlossen werden dürfen. Was jahrzehntelang Grauzone war, bekommt damit endlich einen technischen Rahmen.
Holger Laudeley, einer der erfahrensten Praktiker im Bereich steckbarer PV-Systeme, ordnet die Vorgaben praxisnah ein. Sein Fazit: Der Schuko-Stecker bleibt erlaubt – aber nur innerhalb klar definierter Grenzen. Für größere Anlagen wird der Wieland-Anschluss zur Pflicht. Beide Lösungen haben ihren Platz – je nach Anforderung.
Klare Unterscheidung: Drei zulässige Anschlussarten
Die Norm definiert erstmals drei technische Anschlussarten:
- Fester Anschluss durch eine Elektrofachkraft
- Schuko-Stecker (bis 960 Watt Modulleistung, 800 Watt Wechselrichterleistung)
- Wieland-Stecker (ab 2.000 Watt Modulleistung)
Der einfache Schuko-Stecker, ideal für Mieter und Laien, darf laut Norm weiterhin verwendet werden – allerdings nur bis 960 Watt Modulleistung. Damit bleibt er für kleine Anlagen eine zulässige Option. Entscheidend: Ab 2.000 Watt PV-Leistung ist der sogenannte Wieland-Stecker oder eine vergleichbare Einspeisesteckdose Pflicht, die nur durch Fachpersonal installiert werden darf.
Schuko mit Schalter: Erlaubt und sicher
Die Diskussion um Restströme beim Ziehen des Steckers beantwortet die Norm mit einem einfachen Mittel: Ein Schuko-Stecker mit Schalter ist zulässig. Damit kann vor dem Abziehen manuell getrennt werden – eine seit Jahrzehnten bewährte Technik, die jetzt auch offiziell anerkannt ist.
Holger Laudeley stellt klar: In der Praxis sei der Schuko-Stecker nie ein Sicherheitsrisiko gewesen. „Wir haben in 25 Jahren keinen einzigen Fall gesehen, in dem dadurch ein Schaden entstanden wäre“, so Laudeley. Die in der Diskussion oft erwähnten Entladungen bewegten sich im Bereich winziger Nanofarad-Kondensatoren – technisch unbedenklich.
Wieland: Technisch sinnvoll, aber höhere Hürde
Für größere Anlagen ab 2.000 Watt Modulleistung sieht die Norm den Wieland-Stecker vor. Dieser gilt als berührungssicher und erfordert eine spezielle Steckdose. Der Haken: Diese darf nicht selbst installiert werden, sondern nur durch eine Elektrofachkraft – was viele potenzielle Nutzer*innen vor praktische und finanzielle Hürden stellt.
Laudeley erkennt die technische Logik, kritisiert aber die soziale Wirkung: „Damit machen wir die Energiewende auf dem Balkon für viele unnötig kompliziert.“
Verbraucherstromkreis oder Endstromkreis? Norm bleibt vage
Ein weiterer Knackpunkt: Die Norm unterscheidet nicht klar zwischen Verbraucherstromkreis und Endstromkreis. Aus Sicht von Laudeley ist diese Unterscheidung aber zentral:
- Bis 960 Watt: Nutzung über einen normalen Verbraucherstromkreis (z. B. Wohnzimmer) ist vertretbar.
- Ab 2.000 Watt: Die Einspeisung sollte über einen dedizierten Endstromkreis erfolgen – etwa mit eigener Sicherung.
Dass die Norm diesen Unterschied offenlässt, führt laut Laudeley zu Rechtsunsicherheit und verwirrt selbst Fachleute.
Schuko oder Wieland? Fortschritt mit Einschränkungen
Die neue Norm bringt endlich Rechtsklarheit für steckbare Solaranlagen. Dass der Schuko-Stecker unterhalb der Leistungsgrenze weiter verwendet werden darf, ist ein Erfolg für die bürgernahe Energiewende. Doch die neuen Vorgaben bedeuten auch: Wer mehr Leistung will, muss aufrüsten – und braucht Hilfe vom Fachbetrieb.
Für die große Mehrheit der Nutzer*innen gilt daher: Schuko bleibt erlaubt – aber nur im Rahmen. Und die ursprüngliche Entscheidungsfrage „Schuko oder Wieland?“ wird künftig durch eine realistische Antwort ersetzt: Schuko und Wieland – je nach Bedarf, Anlagengröße und baulicher Situation.
Hinweis: Martin Jendrischik, der Autor dieses Beitrages, unterstützt Laudeley Betriebstechnik bei der Pressearbeit.
Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API