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Breakthrough Energy Ventures investiert Millionen in Elektrolyse-Optimierer H2Pro

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Israelisches Cleantech-Startup verspricht grünen Wasserstoff für 1 Dollar pro Kilogramm – ab der zweiten des Jahrzehnts.

Die Dekarbonisierung der Industrie durch Ersatz etwa von Koks oder fossilen Brennstoffen durch grünen Wasserstoff ist eine der größten Herausforderungen rund um Klimaschutz in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Bisherige Technologien zur Erzeugung von Wasserstoff – die klassischen Elektrolyse-Verfahren – sind energieintensiv, und somit nicht ideal. H2Pro aus Israel gilt als Elektrolyse-Optimierer, und hat jetzt 22 Millionen Dollar eingesammelt, um die eigene Technologie zu industrialisieren.

Schon Anfang Januar hatte Cleanthinking über die spezielle saubere Technologie von H2Pro aus Israel berichtet. Doch jetzt haben die Israelis einen wichtigen Meilenstein erreicht – und das Ziel ausgegeben, grünen Wasserstoff für weniger als einen Dollar pro Kilogramm herstellen zu wollen. Mit dem frischen Kapital von Breakthrough Energy Ventures (BEV-E), dem Fonds des Milliardärs Li Ka-shing, Sumitomo Corp. und Hyundai Motor Co. soll die Skalierung in den industriellen Maßstab gelingen.

Branchen wie Stahl- und Zementindustrie, aber auch Schiff- und Luftfahrt warten sehnsüchtig auf grünen Wasserstoff, um ihre Prozesse dekarbonisieren zu können. Talmon Marco, CEO von H2Pro sieht aufgrund dieser potenziellen Nachfrager einen entstehenden Weltmarkt für sein als Elektrolyse-Optimierer geltendes Unternehmen.

Vorteil der H2Pro-Technologie, die alkalischen Elektrolyseuren ähnelt, ist, dass der Prozess in zwei Schritte aufgeteilt wird. H2Pro senkt den Energieaufwand, weil zunächst an der Kathode des Elektrolyseurs Wasserstoff erzeugt wird. Die chemische Reaktion verändert die Zusammensetzung der Nickel-Anode. Im zweiten Schritt wird die Zelle mit einer heißen Flüssigkeit geflutet, wodurch die Anode mithilfe thermischer statt elektrischer Energie Sauerstoffgas freisetzt, bevor der erste Schritt wiederholt wird.

Durch diese Optimierung erhofft sich H2Pro ab Mitte des Jahrzehnts grünen Wasserstoff für 1 Dollar pro Kilogramm herstellen zu können. 2019 lag der Preis dafür zwischen 2,50 bis 6,80 Dollar – allerdings begann erst im Anschluss die beinahe globale Förderpolitik für Wasserstoff-Technologien, die in Deutschland beispielsweise auch in einer Nationalen Wasserstoffstrategie mündete.

Doch der Weg bis dahin ist noch verdammt weit. Derzeit ist H2Pro in der Lage, im Labor-Prototyp 100 Gramm Wasserstoff pro Tag zu produzieren. Viele Cleantech-Unternehmen scheitern dann auch genau an diesen Skalierungs-Schritten raus aus dem Labor, rein in den kommerziellen Maßstab. Klassische Elektrolyse-Technologien wie auch die jüngere Hochtemperatur-Wasserdampf-Elektrolyse, die für den Industrieeinsatz besonders gut geeignet ist, haben diese Schritte bereits hinter sich und die Megawattklasse erreicht.

Die Elektrolyse-Optimierer haben es sich zum Ziel gesetzt, diese Megawatt-Klasse ab 2023 zu erreichen. Dann soll auch eine erste Fabrik in Israel fertig sein. Wir werden die Entwicklung natürlich weiterhin verfolgen.

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% S Kommentare
  1. Edmund sagt

    Hallo liebe Mitmenschen,

    über den weiten, dornigen Weg zum preisgünstigen (und auch von mir geliebten Wasserstoffantrieb) vergisst man leider die schon in der Praxis erprobte und klimafreundlichste Energiequelle.
    Biogas (CH4) aus landwirtschaftlichen und aus Siedlungsabfällen.
    In der Regel folgen die politischen Entscheidungsträger dem Mainstream des nicht zu Ende gedachten reinen Elektroantriebs oder des batteriegestützten (Hybridantriebs) mit all seinen umweltkritischen Folgen bei der Herstellung und Entsorgung der Batterien. Außerdem ist die parkplatzvernichtende Ladeproblematik im knappen öffentlichen Raum ungelöst. Fakt ist: Die Elektromobilität kann kurzfristig die CO2 Emissionen nicht senken. Nein sie vermehrt diese Emissionen noch! Was noch viel schlimmer ist, dass einige Staaten sogar die Atomenergie wieder ins Auge fassen, um den zukünftigen Strombedarf zu decken (Tschernobyl und Fukushima lassen grüßen).
    Leider kommt der klimafreundliche Treibstoff Biogas (CNG, Comressed natural gas), hergestellt aus nachwachsender Abfall-Biomasse
    a. wie Stroh
    b. wie Siedlungsabfälle (braune Tonne)
    c. der Nahrungsmittelindustrie
    d. der Landwirtschaft (z.B. Gülle und Mist)
    in fast allen Medien und Diskussionsrunden nicht annähernd angemessen zur Geltung.
    Durch den Einsatz von Bio-Methan aus Abfall-Biomasse kann wirklich aktiver Klimaschutz geleistet werden. Biomethan (CH4) ersetzt 1:1 industriell gewonnenes Erdgas (CH4) ohne dessen negative Begleiterscheinungen wie
    e. erhebliche Methanverluste auf dem langen Weg vom Bohrloch zum Verbraucher
    f. Freisetzung des vor Jahrtausenden eingelagerten Kohlenstoffs bei der Verbrennung
    g. Energieverluste bei der Reinigung (Claus-Verfahren) des Roh-Erdgases vom schädlichen Schwefelwasserstoff (H2S)
    Bio-Methan aus Bio-Abfallmasse erzeugt keine Konkurrenz zwischen Teller und Tank, wie das leider bei Bio-Methan aus Mais, Raps bei anderen Feldfrüchten der Fall ist und verhindert schon alleine dadurch soziale Verwerfungen in vielerlei Hinsicht. Hierzu zählt auch die umwelt- und gesellschaftsschädigende Gewinnung des erforderlichen Lithiums zur Batterieherstellung in armen Drittweltstaaten.
    Biomethan, hergestellt aus Abfall-Biomasse, setzt bei ihrer Nutzung nur so viel Kohlendioxid (CO2) frei, wie während des Wachstums der Pflanzen aus der Atmosphäre aufgenommen wurde. Dadurch kann im Idealfall eine klimaneutrale Nutzung erreicht werden.
    Außerdem verhindert die Vergärung von Abfall-Biomasse in geschlossenen Biogaserzeugern die unkontrollierte Freisetzung von unverbranntem Methan. Methan, das zwangsläufig bei der natürlichen Verrottung (von ungenutzter Bio-Abfallmasse) auf offenen Kompostieranlagen, Feldern und Müllkippen entstehen kann. Es schadet dem Klima 25 Mal mehr als das nach seiner Verbrennung frei gesetzte CO2.
    Auf die ebenfalls positiv zu sehende Vermeidung der Entstehung von klimaschädlichem Lachgas bei offener Verrottung auf Feldern (N2O) durch Biogasanlagen möchte ich nicht näher eingehen (freigesetztes N2O ist 280 Mal so klimaschädlich wie CO2).
    Abfall-Biomasse ist in Deutschland in einem riesigen Ausmaß vorhanden und könnte einen großen Anteil des Energiebedarfs umweltfreundlich decken und das auch in Zeiten wo keine Sonne scheint und kein Wind weht.
    Wir besitzen bereits alle Techniken, um den Verkehr mittels Biogas (CNG) aus Abfall-Biomasse weitgehend klimaneutral zu versorgen und das auf eine sehr kostengünstige Art und Weise.
    Außerdem kann man Biogas über die vorhandene Infrastruktur (Erdgasnetz) europaweit verteilen und nutzen.
    So lange wir nicht in der Lage sind, den benötigten Wasserstoff (H2) für die (idealen aber hochkomplizierten) Brennstoffzellen-Fahrzeuge „grün und gleichzeitig kostengünstig“ herzustellen, sollten wir uns auf die Technik konzentrieren, die bereits vorhanden und absolut klimafreundlich ist.
    Dass es einfach und dazu noch unschlagbar kostengünstig funktioniert, zeigt das ausgereifte Beispiel der Stadtwerke Augsburg in Kooperation mit Verbiogas bei ihrer Busflotte seit über 10 Jahren.

    Edmund

  2. Peter sagt

    Schon Jules Verne schrieb in den 1860-er Jahren in seinem Roman 20000 Meilen unter dem Meer :“ Wasser ist die Kohle der Zukunft“. Das verstand damals keiner..
    Aber heute geht manchen ein Licht auf : H2 ist unsere Zukunft, mit der Energie der Sonne!
    Wo sonst kommt unsere Energie in der Erde denn her???

  3. Klaus sagt

    Toller Artikel. Ich wünsche den Israelis sehr, dass sie die gesteckten Ziele erreichen. Und ich hoffe, daß auch in Deutschland geplante Wasserstoffkraftwerke bald stehen und ebenfalls Techniken entwickeln, die den Preis so niedrig, wie die Vorhersagen der Israelis, realisieren können.

  4. Petra sagt

    Sehr interessanter Artikel. Aber ich hätte die Frage, ob die schon an der Börse sind, ich kann nichts dazu finden. Wäre sehr nett, mir eine kleine Info zukommen zu lassen. Danke

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Petra,

      nein, H2Pro ist bislang nicht an einer Börse notiert.

    2. Carsten sagt

      Verdammt schade eigentlich. Würde sich mit Sicherheit lohnen zu investieren

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