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Chevron und bp Ventures steigen bei Geothermie-Startup Eavor Technologies ein

Bis 2030 will Eavor Technologies zehn Millionen Menschen mit sauberer, geothermischer Energie versorgen.

Das kanadische Cleantech-Unternehmen Eavor Technologies, das auch in Deutschland an einem Geothermie-Projekt beteiligt ist, hat von namhaften Investoren 40 Millionen US-Dollar frisches Kapital erhalten. Mit den neuen Partnern sowie deren Kapital im Rücken, soll die besondere Geothermie-Technologie von Eavor nun kommerzialisiert, und die schon umfangreiche Projektpipeline weiter ausgebaut werden.

An der Kapitalrunde von Eavor Technologies beteiligt waren bp Ventures, Chevron Technology Ventures, Temasek, BDC Captal, Eversource und Vickers Venture Partners. Mit den neuen Partnern im Rücken sowie ausgestattet mit 40 Millionen US-Dollar frischem Kapital will Eavor seine Technologie kommerzialisieren, und die bereits gut gefüllte Projektpipeline weiter ausbauen.

Mittelfristig, bis 2030, hat sich Eavor Technologies zum Ziel gesetzt, zehn Millionen Menschen mit sauberer Energie zu versorgen. Der Einstieg der Giganten der alten Energiewirtschaft, bp und Chevron, könnte aber bedeuten, dass Eaver Technologies wesentlich größere Ziele angehen könnte. Denn eine Versorgung von lediglich zehn Millionen Menschen innerhalb von zehn Jahren klingt nicht nach der vom Unternehmen versprochenen, skalierbaren Lösung.

Die Player der alten Energiewirtschaft orientieren sich seit Monaten neu, weil ihr Kerngeschäft in der kommenden Dekade entscheidend wegbrechen wird. Neben dem Versuch, Wasserstoff-Technologien stattdessen zu etablieren, könnten auch innovative Geothermie-Lösungen eine Perspektive für die Öl-Giganten von einst bieten – und die Lieferung von Energie zuverlässiger machen.

Außerdem soll in Forschung und Entwicklung investiert werden, um die Eavor-Loop genannte Technologie auf allen Märkten preislich wettbewerbsfähig machen zu können. Die Eavor-Loop-Technologie von Eavor nutzt die natürliche Wärme der Erde wie eine riesige wiederaufladbare Batterie. 

Flüssigkeiten werden von der Erde erwärmt und in einem geschlossenen Kreislauf von unterirdischen Bohrlöchern zirkuliert. Dadurch wird zuverlässig und konsistent grundlastfähige Energie freigesetzt, die den Verlust von Kohle- oder Atomstrom ausgleichen kann. Außerdem dient die Lösung auch als eine Art der Energiespeicherung, die im Zusammenspiel mit Solar und Wind besonders geeignet ist. „Wir sehen das Potenzial von Eavor als Ergänzung zu unserem wachsenden Wind- und Solarportfolio“, sagt Felipe Arbelaez von bp Ventures.

EavorTechnologies Loop

Chevron: Zukunft der Energie gestalten

Chevron Technology Ventures nutzt innovative Unternehmen und Technologien, um die Kernaktivitäten von Chevron zu stärken, und identifiziert neue Möglichkeiten, um die Zukunft der Energie zu gestalten. Die Eavor-Investition stammte aus dem Chevron Core Venture Fund, der in Technologien investiert, die das Potenzial haben, das Kerngeschäft von Chevron in den Bereichen Betriebsverbesserung, Digitalisierung und CO2-arme Operationen einschließlich Geothermie effizienter zu gestalten.

Lesen Sie hier in einem früheren Cleanthinking-Artikel mehr über die Eaver-Loop-Technologie

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% S Kommentare
  1. Hans Steck sagt

    Ich lese,dass nach 30 Jahren die Leistung des Systems abnimmt. Liegt es daran dass die Umgebungswärme dann ausgekühlt ist, oder die Rohre altern ?
    Ferner soll die Temp. für die Stromerzeugung ausreichen. Wie hoch ist diese ? Ging immer davon aus, dass sie mindest 120 Grad betragen muß.
    Auch soll das System ohnen Pumpen auskommen. Bei Heißwasser Geothermie ist dies ein großer Kostenblock !

  2. Peter-Jörn Palten sagt

    1. Was wird benutzt um die erbohrten Bohrungen hydraulisch abzudichten und mechanisch stabil zu halten ? Oder braucht man eine bestimmte Geologie bzw. standfeste Formation im Zielhorizont ? Dann wäre die Technologie ja wieder standortabhängig.
    2. Welche Flüssigkeit wird im System eingepumpt um die Wärme zu übertragen ? Sobald die Bohrungen nicht mehr horizontal sind wäre eine höhere Dichte des zirkulierten Mediums nötig, die eventuell im höheren Teil zu Verlusten führen könnte.
    2. Braucht man zwei Bohranlagen um das Magnetic Ranging durchzuführen, also Sender in einem Bohrloch und Receiver im anderen Bohrloch ? Das passive Ranging Verfahren erlaubt im Abstand von 15 m parallel zu bohren, das hier verwendete Verfahren muss schon aktiv sein um den Meißel genau in die andere Bohrung zu steuern. Je tiefer und länger die Bohrungen werden, desto größer sind die potentiellen Abweichungen (Fehlerellipsen) und desto schwieriger wird es genau die andere Bohrung zu treffen. Ein paralleles Bohren mit 10-15 m Abstand halte ich für möglich bei 2500m Teufe und 2500 m zwischen den Ansatzpunkten der Bohrungen – warum geht das hier präzise mit kleiner 12″ oder muss die Bohrung / die Bohrungen gefrackt werden um, um Durchgang zur anderen Seite zu erzeugen, wenn man nahe genug heran gebohrt hat?

  3. Reinhard sagt

    Danke für den Hinweis. Meine Bedenken beziehen sich aber nicht auf das Wasser im Dampf und seine Wirkung als Aerosol, sondern auf den kontinuierlichen Eintrag der Wärme aus tiefen Erdschichten in unsere Atmosphäre bzw. Erdoberfläche. Selbst bei der teilweisen Umwandlung der Geothermie in Strom wird dann m.E. bei der Nutzung der Elektrizität mindestens ein Teil der umgewandelten Energie wieder als Wärme freigesetzt (Entropie?).
    D.h. Geothermie-Kraftwerke sind zwar verglichen mit Kraftwerken mit fossilen Energieträgern weit weniger schädlich fürs Klima, im Vergleich mit Solar-, Wind-, Bio- oder Wasserkraftwerken (alle letztlich basierend auf aktueller Sonnenenergie) sind sie aber deutlich schlechter verträglich, auch wenn sie im Vergleich z.B. mit Vulkanausbrüchen nur eine relativ geringe Menge der Hitze im Erdinneren an die Oberfläche fördern. Ich vermute, genauere Angaben zum Wärmeeintrag von Geothermie-Kraftwerken gibt es nicht, oder vielleicht doch?

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Reinhard,

      der Bundesverband Geothermie schreibt dazu dies:

      „Auch die Abwärme führt zu keiner zusätzlichen Belastung des Klimas. So zeigt eine kontinuierliche Messung an einer bestehenden Geothermie-Anlage, dass die Abwärme vor Ort zu keiner Temperaturerhöhung im Vergleich zu einer Messstation 10 Kilometer entfernt führt.“ (Quelle)

      Spätestens dann, wenn wir der Geothermie-Nutzung gegenüberstellen, dass dadurch Verbrennungsprozesse vermieden werden, sollte die Sinnhaftigkeit der Erdwärmenutzung nachvollziehbar sein.

  4. Reinhard Bechmann sagt

    Im ersten Moment, als ich von dem Projekt EAVOR las (Frankfurter Rundschau vom 27.02.2021), war ich begeistert, weil damit ein massenhaft nutzbares System zur „regenerierbaren“ Energieerzeugung bereit gestellt wird.
    Bei kritischer Betrachtung kamen mir dann aber Zweifel, die sich generell auf die Nutzung der Erdwärme zur Energiegewinnung und ihren Beitrag zur Vermeidung des Klimawandels beziehen. Denn einfach gesagt, wird die Energie bei EAVOR (und anderen Geothermie-Kraftwerken) durch die Nutzung der Hitze im Inneren der Erde bereitgestellt. Dabei wird erhitzter Wasserdampf durch Turbinen geführt und damit Strom erzeugt. Die Hitze des Dampfs entweicht dann zum großen Teil in die umgebende Luft und damit in die Atmosphäre. Das heißt, dass die ohnehin laufende Klimerwärmung durch diese heiße Luft zusätzlich verstärkt wird.
    Ich weiß nicht, mit welchem Anteil der gewonnenen Erdwärme das Verfahren somit zur Klimaerwärmung beiträgt und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir dazu nähere Informationen geben könnten.
    Mit freundlichen Grüßen

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Reinhard,

      Sie haben Recht, dass Wasserdampf auch ein Klimagas ist. Allerdings ist der Unterschied zu Methan oder Kohlendioxid gewaltig, denn Wasserdampf hat keine lange Verweilzeit in der Atmosphäre.

      Das Deutsche Klima Konsortium beschreibt es so:

      „Wasserdampf verhält sich in einer grundlegenden Weise anders als CO2: Er kann kondensieren und sich niederschlagen. Wenn Luft mit hoher Feuchtigkeit abkühlt, kondensiert ein Teil des Wasserdampfes zu Wassertröpfchen oder Eispartikeln und fällt als Niederschlag aus. Die übliche Verweildauer von Wasserdampf in der Atmosphäre beträgt zehn Tage. Der Fluss von Wasserdampf in die Atmosphäre aus anthropogenen Quellen ist um einiges geringer als aus “natürlicher“ Verdunstung. Daher hat er einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Gesamtkonzentrationen und trägt nicht signifikant zum langfristigen Treibhauseffekt bei.“ (Quelle)

      Daher gehe ich davon aus, dass es hier keine negativen Auswirkungen zu erwarten gibt.

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