Cleantech-Buchtipp: Die unbewohnbare Erde

0

David Wallace-Wells erzählt die Horror-Geschichte, was uns als Erdbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten bevorsteht – wenn wir es nicht schaffen, als ein Volk gemeinschaftlich zu handeln.

Eigentlich ist es nicht rational, ein Buch zu empfehlen,das Menschen in ihrem Bewusstsein derart beeinflussen kann, wie das Werk „Die unbewohnbare Erde: Leben nach der Erderwärmung“ des New Yorker Publizisten David Wallace-Wells (Wallace-Wells bei Twitter). Aber, die unbewohnbare Erde ist derart logisch aufgebaut und herausragend geschrieben, dass es völlig zu Recht u.a. ein Spiegel Bestseller ist und von Amazon als wichtigstes Buch in der Kategorie Umweltzerstörung, Öko-Politik sowie Tiere&Pflanzen empfohlen wird.

Wallace-Wells Buch ist kein Apokalypse-Buch. Aber: Es setzt sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um die Klimakrise gekonnt auseinander und regt zum Nachdenken darüber an, wie wir es schaffen können, den Planeten Erde zu retten. Dabei ist klar: Selbst wenn die Erde für Menschen unbewohnbar werden wird, wenn wir den Pfad der Temperaturerhöhung, den wir momentan eingeschlagen haben, nicht schleunigst verlassen, wird der Planet weiterbestehen – aber die Menschheit mit dem Massenaussterben verschwinden.

„Die unbewohnbare Erde“ kann depressiv machen, fesselt aber über faktenbasierte Erzählung ohne langatmig zu sein. Schon im Vorspann räumt der Autor mit dem Irrglauben auf, der Klimawandel schreite lediglich langsam voran. Vielmehr zeigen die Äußerungen seit dem IPCC-Sonderbericht von vor einem Jahr, wie sehr sich die Klimawissenschaft 30 Jahre lang zurückgehalten hat, nicht zu alarmistisch zu sein.

Wallace-Wells: „Es ist schlimmer als Sie denken“

„Es ist schlimmer als Sie denken“, berichtet David Wallace-Wells, und begründet seine Thesen in zwölf Kapiteln, in der er einzelne Sektoren exakt beleuchtet. Am Ende dieses Teils des Buchs ist das Fazit klar: Wenn Sie so weit gekommen sind und noch nicht depressiv geworden sind, dann haben sie eine große Tat vollbracht.

Das Buch „Die unbewohnbare Erde“ basiert auf den Gesprächen mit führenden Klimawissenschaftlern und konzentriert sich auf die Folgen von Temperaturerhöhungen im Bereich von 2 bis 6 Grad Celsius. Es ist herausragend recherchiert und die Thesen und Ergebnisse werden mit Quellen untermauert. Am Ende des Buches gibt es einen Teil mit 60 Seiten „Anmerkungen“, in dem auf Lesetipps verwiesen wird.

Wie ändert sich unser Leben durch die Erderwärmung?

Wallace-Wells ist kein Öko-Spinner oder Klima-Religiöser. Er ist kein Vegetarier oder Verzichtsprediger. Er fokussiert sich nicht auf die wissenschaftlichen Aspekte der Erderwärmung, sondern darauf, wie sich unser Leben hier auf diesem Planeten ändern wird. Und wie stark es sich ändern wird, je nachdem, bei welcher Temperaturerhöhung wir am Ende landen.

Derzeit steuern wir, laut Wallace-Wells auf den Untergang, auf das Massenaussterben, das auch Greta Thunberg zitiert, zu. Hierzu werde aber kein Klartext geredet. Womöglich resultieren aus diesem Versäumnis auch zögerliches Handeln oder Gegenwehr gegen banale Maßnahmen, die ein Stück helfen könnten. Man nehme nur die deutsche CO2-Steuer oder sogar das generelle Tempolimit auf Autobahnen, das im Bundestag gerade abgeschmettert wurde.

Reiten wir also sehenden Auges und in großer Gemeinschaft in den Untergang? Oder werden wir am Ende begreifen, dass wir als EIN VOLK handeln müssen, um die schlimmsten Szenarien zu verhindern?

Der Autor: David Wallace-Wells

Der Autor von „Die unbewohnbare Erde“ ist Chefredakteur des New York Magazine und ergreift darin häufig zu gesellschaftlichen Zukunftsfragen wie Klimawandel und Zukunft der Technologie das Wort. Im Sommer 2017 schrieb er eine Story zu den dramatischen Auswirkungen der Erderwärmung, die in kurzer Zeit Millionen Leser erreichte. Letztlich: Der meistgelesene Artikel in der Geschichte des New York Magazine. Aufgeschreckt hierdurch entstand eine globale Debatte darüber, wie die Bedrohung durch den Klimawandel kommuniziert werden sollte.

Klartext-Erzählkunst statt Klimawissenschaft

Ergebnis ist auch das Buch „Die unbewohnbare Erde“, die besonders durch den Erzählsti beeindruckt:

Wallace-Wells erzählt den Klimawandel anders als die Standardberichte es tun … Er ersetzt die ›gespenstisch banale Sprache der Klimawissenschaft‹ durch ansprechende, fließende Erzählkunst.

Jennifer Szalai, The New York Times

Insofern hat Wallaxe-Wells einiges gemein mit Greta Thunberg, die ebenfalls durch ihre Sprache, durch ihre Jugend und durch ihre Sachkompetenz beeindruckt. Genau solche Klartext-Kommunikatoren braucht die Weltgemeinschaft, um der Erderwärmung gemeinschaftlich begegnen zu können.

acdac6b7fa2447e9835ada3e73c98861
Hinterlasse eine Antwort

Ihre Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.