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Hochwasser legte Wasserkraftwerke der EnBW lahm

Klimawandel verstärkt Extremwetterereignisse – das zeigen wissenschaftliche Auswertungen von Climameter.

Das Hochwasser am ersten Wochenende im Juni führte zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Funktionsfähigkeit der Wasserkraftwerke der EnBW. Im Fall des Neckars mussten 23 von insgesamt 29 Anlagen den Betrieb einstellen. Ebenso waren zahlreiche Kleinwasserkraftwerke an Flüssen wie der Donau, Jagst, Glatt und Murg betroffen. Lediglich an den Flüssen im Schwarzwald und am Rheinkraftwerk Iffezheim, die von dem Hochwasser weniger stark betroffen waren, konnten die Kraftwerke weiterhin Strom produzieren.

Der Grund für die Betriebseinstellungen liegt hauptsächlich in den physikalischen Gegebenheiten. Die Sprecherin der EnBW erklärte bedauerlicherweise, dass das Prinzip von Albert Einstein, wonach mehr Masse, mehr Energie gilt, nicht auf starkes Hochwasser und die Stromerzeugung durch Laufwasserkraftwerke angewendet werden kann. Wenn der Fluss viel Wasser führt, steigt der Wasserstand nach dem Kraftwerk an der Staustufe. Dadurch entsteht kein Höhenunterschied an der Staustufe, was nötig ist, damit die Turbinen Strom erzeugen können.

Das Hochwasser bringt nicht nur physische Herausforderungen mit sich, sondern führt auch zu einer großen Menge an Treibgut, das die Rechen vor den Kraftwerken blockiert. Laut der Sprecherin kommt es manchmal zu solch großen Ausmaßen, dass Hunderte Kubikmeter Treibgut pro Standort ausgebaggert und entsorgt werden müssen. Während dieser Zeiten ist es nur möglich, die Kraftwerke mit verminderter Leistung zu betreiben.

Hochwasser legte Wasserkraftwerke lahm

Die Wucht des Hochwassers verdeutlichen die Zahlen zum sogenannten Abfluss. Am Kocher (Pegel Kocherstetten) stieg dieser innerhalb eines Tages um das 24-Fache an – von rund 20 auf 480 Kubikmeter pro Sekunde. Am Neckar-Pegel Plochingen verzehnfachte sich die Durchlaufgeschwindigkeit innerhalb von 24 Stunden von 80 auf 850 Kubikmeter pro Sekunde, mit einem Maximalwert von rund 973 Kubikmetern pro Sekunde. Üblich sind derzeit etwa 50 Kubikmeter pro Sekunde. Bei beiden Ereignissen handelt es sich um ein 50-jährliches Hochwasser.

Trotz vorbeugender Maßnahmen wie dem Einholen von Schwimmbalken, zusätzlichen Pumpen und dem Setzen von Hochwassertüren erforderte die Intensität des Hochwassers zusätzliches Personal. „Mitarbeiter kamen aus ihrer Freizeit zum Dienst und waren unterstützend im Störungseinsatz tätig, sodass wir mit doppelter Besetzung agieren konnten“, schilderte die EnBW-Sprecherin.

Es mussten etliche Kubikmeter Wasser aus den Gebäuden und erhebliche Mengen an Treibgut entfernt werden. Neben kleineren Schäden wie verbogenen Geländern müssen auch drei Maschinen, deren unteres Turbinenführungslager geflutet war, gereinigt werden. Nach einem Hochwasser werden zudem alle Anlagenteile wie Dämme und Maschinenkomponenten überprüft.

Climameter: Klimawandel verstärkt Hochwasser

Die Überschwemmungen in Süddeutschland zu Beginn des Monats Juni führten zu erheblichen Schäden, wie zum Beispiel überschwemmten Kellern, überfluteten Straßen und weggespülten Autos. Eine Untersuchung des Forschungskonsortiums Climameter ergab, dass der Klimawandel das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe beeinflusste.

Laut Climameter war der starke Regen, der die Überschwemmungen verursachte, aufgrund der von Menschen verursachten Erwärmung um bis zu zehn Prozent intensiver.

Klimaphänomene wie El Niño spielten dabei keine Rolle.

Auch geringe Mengen an verstärktem Niederschlag können erhebliche Auswirkungen haben. Die Überflutungen im Ahrtal im Jahr 2021 wurden aufgrund des Klimawandels um 3 bis 19 Prozent verstärkt. Climameter ist ein Forschungsprojekt, das von der Europäischen Union und dem französischen Forschungsinstitut CNRS finanziert wird.

Die Attributionsstudie basiert auf meteorologischen Daten der letzten 40 Jahre und zeigt, dass Tiefdruckgebiete mittlerweile etwa zehn Prozent intensiver sind.

Laut Davide Faranda, einem Co-Autor des CNRS, bestätigen die Ergebnisse des Climameters, dass der Klimawandel, der durch CO₂-Emissionen verursacht wird, auch in hoch entwickelten Ländern wie Deutschland Auswirkungen hat. Dies kann zu sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Schäden führen.

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Alle Bevölkerungsgruppen sind vom Klimawandel betroffen, daher ist es unerlässlich, den Einsatz fossiler Brennstoffe drastisch zu reduzieren, um die Gefahren von Klimaextremen in einer sich erwärmenden Welt zu mindern.

Im ersten Juni führten starke Unwetter zu heftigen Niederschlägen und Überflutungen, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg. Es gab mehrere Todesopfer, tausende Menschen mussten evakuiert werden und es kam zu Erdrutschen und dem Bruch von Dämmen.

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