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Aktie auf Talfahrt: Tesla liefert mehr als 90.700 Elektroautos aus

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Rekordquartal für Elon Musk und trotzdem ist die Tesla-Aktie auf Talfahrt – Grund sind Preissenkungen und Angst vor nicht ausreichender Nachfrage.

Auf den ersten Blick ist das, was gerade mit Tesla geschieht ein Widerspruch: Tesla vermeldete heute ein Rekordquartal und erreichte die Auslieferung von 90.700 Elektrofahrzeugen im vergangenen Quartal. Aber: Die Tesla-Aktie ist derzeit mehr als 9 Prozent im Minus und kämpft um die wichtige 300-Dollar-Marke. Der mögliche Grund: Tesla hat nach der Reduktion der staatlichen Förderung in den USA den Preis für alle Modelle in den USA um 2.000 US-Dollar reduziert – um die erwartete Nachfrageschwäche auszugleichen.

Die Veränderung von Aktienkursen spiegelt auch die vergangenen Ergebnisse wieder. Diese liegen mit 90.700 Elektroautos im Bereich des von der Wall Street erwarteten Bereichs, möglicherweise leicht darunter. Aber das allein ist kein Grund für einen Einbruch der Tesla-Aktie im zeitweise zweistelligen Prozentbereich. Die Erklärung kann nur sein: Die Wall Street hat Angst um die Marge von Tesla, insbesondere dann, wenn die günstigeren Varianten des Tesla Model 3 auf den Markt kommen.

Denn nach erwartetem Jahresendspurt, der noch zu höherer Förderung berechtigte, hat Tesla die Preise für Tesla Model S, Model X und Model 3 um 2.000 Dollar reduziert. Damit kostet das günstigste Tesla Model 3 nun noch 44.000 US-Dollar. Offiziell begründet Tesla die Preisänderung so:

„Wir gehen über den Erfolg des vierten Quartals hinaus und unternehmen Schritte, um die Senkung der Steuervergünstigung für die Bundessteuer (die zum 1. Januar von 7.500 USD auf 3.750 USD gefallen ist) teilweise zu absorbieren. Ab heute senken wir den Preis für Fahrzeuge der Modelle S, X und 3 in den USA um 2.000 US-Dollar. Kunden können beantragen, ab dem 1. Januar 2019 die Steuergutschrift in Höhe von 3.750 US-Dollar für neue Lieferungen zu erhalten, und sie können auch für mehrere staatliche und lokale Anreize für Elektrofahrzeuge und Versorgungsunternehmen in Höhe von bis zu 4.000 US-Dollar in Betracht kommen. Kombiniert mit den geringeren Kosten für Wartung und Tesla-Aufladung gegenüber dem Bezahlen des Gases an der Pumpe – was zu Einsparungen von bis zu 100 USD pro Monat oder mehr führen kann – sind unsere Fahrzeuge sogar günstiger als Benzinfahrzeuge mit vergleichbarem Preis.“

Quelle: Tesla via electrek

90.700 Fahrzeuge – 9 Prozent Minus (Stand: 16:00)

Komplett überzeugt hat die Begründung die Anleger ganz offensichtlich nicht – die Tesla-Aktie ist aktuell neun Prozent im Minus. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Nachfrage in den USA für alle Modelle, aber vor allem in Europa für das Tesla Model 3 entwickeln wird. Durchaus möglich, dass die europäischen Vorbesteller zu größerem Prozentsatz auf eine billigere Variante des Elektroautos warten werden und die Nachfrage zunächst nicht übergroß sein wird.

Dabei sehen die nackten Zahlen, die Vergangenheit betreffend, gut aus: Tesla hat in 2018 245.240 Elektroautos ausgeliefert und damit seine weltweite Flotte in nur einem Jahr nahezu verdoppelt. Im vierten Quartal wurden 86.555 Fahrzeuge produziert – ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal. Davon waren 61.394 Model 3 (+15 Prozent), 25.161 Model S und X.

Interessant ist, über die Einordnung all dieser Zahlen auch im Lichte der Talfahrt der Tesla-Aktie nachzudenken. Tesla hat bislang nur in Nordamerika und Kanada Tesla Model 3-Fahrzeuge ausgeliefert. Der europäische und der chinesische Markt stehen davor, erobert zu werden. Die dennoch erreichten Erfolge sind, so sagt Tesla zu Recht, wahrscheinlich das größte Wachstum in der Geschichte der Automobilindustrie in einem Jahr: Die Auslieferungsrate wurde fast verdreifacht.

2018 war das erste Mal seit Jahrzehnten, dass ein amerikanisches Auto – das Model 3 – das meistverkaufte Premium-Fahrzeug in den USA für das gesamte Jahr war, wobei der US-amerikanische Umsatz des Model 3 etwa doppelt so hoch war, wie der des Zweitplatzierten.

Tesla

Der Absturz der Tesla-Aktie dürfte von kurzer Dauer sein. Zwar ist das Papier in den USA noch rund acht Prozent im Minus (16:20), aber bei Lichte betrachtet, sind die Zahlen und die Perspektive für Tesla nach wie vor herausragend. Kein anderer Hersteller kommt mit vergleichbaren Produktionszahlen an Tesla heran oder verkauft derart viele Premium-Elektroautos.

Schon im Februar werden Europas Straßen vom Tesla Model 3 geflutet werden – erst dann beginnt der Kampf um Nachfrage auf dem europäischen Markt so richtig. Tesla kann das teurere Model 3 liefern – und das sogar recht flott. Das wird viele Käufer davon überzeugen, ein amerikanisches Elektroauto zu kaufen.

1 Kommentar
  1. Raul sagt

    Tesla macht den europäischen Automobilproduzenten Feuer unter dem Hintern. Die meisten Autokäufer beachten halt noch nicht die günstigeren Tank- und Service-Kosten, die die Batterie als Kostentreiber wieder relativiert.
    Wenn das mal mehr Leute bzw. Firmen durchrechnen?
    Bei der Batterie-Ladetechnik hapert es aber bei den alteingesessenen Autofirmen.
    Tesla will bzw. muss 2019 wie blöd Ladestationen bauen.
    Wo fahre ich mit dem Porsche Taycan zum Laden? 800V

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