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Aevoloop: Kunststoff mit eingebauter Kreislaufwirtschaft

Leipziger Cleantech-Startup entwickelt neue Plastikgeneration – 8,25 Mio. Euro für skalierbare Kreislauftechnologie

Kunststoff bzw. Plastik gilt als gewaltiges Klimaproblem – und bleibt doch unverzichtbar. Verpackungen, Textilien oder technische Bauteile lassen sich bislang kaum ohne Kunststoffe denken. Doch die Materialklasse wurde nie für die Kreislauffähigkeit entworfen. Das Leipziger Cleantech-Startup Aevoloop will das ändern: Mit einer patentierten Technologie entstehen Kunststoffe, die sich chemisch recyceln und biologisch abbauen lassen – ganz ohne Leistungsverlust. Nun sicherte sich das Unternehmen insgesamt 8,25 Millionen Euro zur Weiterentwicklung und Skalierung vom Kunststoff mit eingebauter Kreislaufwirtschaft.

Technologie mit „Sollbruchstelle“

Im Kern verfolgt Aevoloop einen radikalen Materialansatz: Statt das Recycling bestehender Kunststoffe zu optimieren, setzt das Cleantech-Startup auf neue Moleküle. In den Polymerketten von Polyethylen oder Polypropylen werden gezielt chemische Bindungen integriert, die sich selektiv aufbrechen lassen.

Die sogenannte „Predetermined Breaking Point“-Technologie fungiert als Sollbruchstelle – unsichtbar im Gebrauch, aber aktiv im Recyclingprozess. Dadurch lassen sich die Kunststoffe in ihre Monomere zerlegen und erneut zu hochwertigen Produkten verarbeiten.

Die so gewonnenen, innovativen Materialien behalten ihre Funktionalität und sind für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet: von Verpackungen über Folien bis zu technischen Spritzgussteilen. Gleichzeitig erlaubt die biologische Abbaubarkeit der Kunststoffe perspektivisch eine Reduktion von Mikroplastik in der Umwelt.

Projekt „Saxy Plastics“: Forschung für industrielle Skalierung

Aevoloop ist Leadpartner des im Oktober 2025 neu ins Leben gerufenen Verbundprojekts „Saxy Plastics„, das auf eine industrielle Skalierung der Technologie zielt. Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF), der Universität Leipzig und dem Center for the Transformation of Chemistry (CTC) wird an anwendungsspezifischen Compounds, enzymatischem Kunststoffabbau und Prozessentwicklung gearbeitet.

Die Universität Leipzig bringt dabei Enzyme ein, die Aevoloop-Kunststoffe unter milden Bedingungen in ihre Ausgangsstoffe zerlegen können. Zwei der beteiligten Wissenschaftler haben mit ESTER Biotech ein weiteres Cleantech-Startup gegründet, das biotechnologische Verfahren für den Kunststoffabbau weiterentwickelt.

Das IPF konzentriert sich auf die Entwicklung materialwissenschaftlicher Anwendungen und Prozesstechnologien, die Skalierung unter industriellen Bedingungen ermöglichen sollen. Das Projekt wird mit 6,4 Mio. Euro durch die EU und den Freistaat Sachsen über die Sächsische Aufbaubank SAB gefördert. Aevoloop erhält davon knapp 5 Mio. Euro.

Aevoloop erhält Seed-Finanzierung mit Impact-Fokus

Parallel zur Projektförderung hat das mittlerweile in Leipzig ansässige Cleantech-Startup eine Seed-Finanzierung über 3,25 Mio. Euro abgeschlossen. Als Lead-Investor tritt Circulate Capital auf, ein Fonds mit Fokus auf Kreislauflösungen. Weitere Kapitalgeber sind Positron Ventures sowie bmp Ventures über den IBG Innovationsfonds. Damit erhält das Jung-Unternehmen insgesamt 8,25 Mio. Euro frisches Kapital.

Die Mittel dienen dem Aufbau eines Teams, der Weiterentwicklung der Polymerplattform sowie der Umsetzung erster Pilotprojekte. Die Skalierung soll in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern erfolgen.

Mit unserer Technologie machen wir Kunststoffe endlos nutzbar – ohne Abfall, ohne Verschwendung„, erklärt Mitgründer und wissenschaftlicher Leiter Dr. Manuel Häußler. Der promovierte Chemiker ist auch am CTC als Forschungsgruppenleiter tätig. Seine Arbeiten zur Kreislauffähigkeit von Polyolefinen wurden 2021 in Nature publiziert und vielfach ausgezeichnet.

Baustein für die Kunststoffwende

Aevoloop steht für einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Kunststoffen: weg von linearen Nutzungszyklen hin zu zirkulären Materialsystemen. Die Kombination aus chemischem und biologischem Recycling, industrielle Anschlussfähigkeit und Kostenvorteile gegenüber biobasierten Alternativen machen die Lösung hochrelevant.

Im Sinne von „Speed & Scale“ zeigt das Cleantech-Startup, wie wissenschaftliche Exzellenz, regionale Verbundforschung und Impact-Investments zusammenwirken können, um nachhaltige Materialien aus der Nische zu holen. Sollte die Skalierung gelingen, könnte Aevoloop ein europäischer Schrittmacher für die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft werden.

Das Bild zeigt die Gründer des Unternehmens: Dr. Timo Witt (CTO), Philipp Keßler (CEO & Co-Founder), Dr. Manuel Häußler (Co-Founder)

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