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Erste PV-Anlage Deutschlands am aFRR-Markt: Pionierprojekt von Sunnic, Entelios und 50Hertz

Erstmalige Präqualifizierung einer PV-Freiflächenanlage für Sekundärregelleistung. Schritt zur Integration erneuerbarer Energien in die Netzstabilisierung.

Die erfolgreiche Präqualifikation der ENERPARC-PV-Anlage in Schkölen (37,4 MWp) für die Teilnahme am Markt für automatische Frequenzregulierung (aFRR) markiert einen Meilenstein für die Energiewende. Das Projekt, getragen von Sunnic Lighthouse, Entelios und dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, zeigt erstmals, wie Photovoltaikanlagen in Deutschland aktiv zur Netzstabilität beitragen können.

Mit wachsendem Anteil erneuerbarer Energien steigt der Bedarf an Flexibilität und Regelenergie im Stromsystem. Bislang dominieren konventionelle Kraftwerke diesen Bereich. Die jetzt erfolgte Präqualifikation einer PV-Freiflächenanlage für die aFRR-Leistung – in positiver wie negativer Richtung – zeigt, dass auch volatile erneuerbare Quellen fähig sind, Systemdienstleistungen zu erbringen.

Zwei Einsatzszenarien stehen im Fokus:

  • aFRR negativ: Bei Stromüberschuss wird die PV-Leistung gezielt abgeregelt, um das Netz zu entlasten.
  • aFRR positiv: Bei Strommangel kann eine zuvor abgeregelte PV-Anlage kurzfristig zuspeisen und so zur Frequenzhaltung beitragen.

Hintergründe zum aFRR-Markt gibt es hier.

Technische Umsetzung: Prognose, Steuerung, Datenqualität

Die technische Komplexität ist erheblich: Für die erfolgreiche Präqualifikation wurde eine robuste Infrastruktur aufgebaut, bestehend aus hochauflösender Messtechnik, KI-gestützter Erzeugungsprognose, stabiler Datenkommunikation und regelkonformer Steuerung. Der enge Austausch zwischen Sunnic, Entelios und 50Hertz ermöglichte die Entwicklung eines skalierbaren Modells.

Entelios übernahm die technische Konzeption sowie die Integration in den Regelleistungsmarkt. Sunnic brachte tiefes Markt- und Direktvermarktungswissen sowie den Zugang zum großen PV-Portfolio der Muttergesellschaft ENERPARC ein. 50Hertz unterstützte als ÜNB den gesamten Präqualifikationsprozess.

Wegbereiter für neue Marktrollen

Das Projekt ist ein Beispiel für sektorübergreifende Kooperation und technologischen Fortschritt. Die neue Rolle der PV-Anlagen als Anbieter von Regelenergie öffnet Perspektiven für eine dekarbonisierte Netzstabilität. Die Übertragbarkeit des entwickelten Konzepts auf weitere Anlagen aus dem Portfolio von Sunnic ist bereits geplant.

Für die Zukunft des Stromsystems bedeutet das: Nicht nur Wind und Speicher, sondern auch Photovoltaik kann kurzfristig systemrelevant werden – wenn die richtigen Technologien und Marktmodelle zusammenkommen.

Einordnung: Ein Schritt in Richtung sauberes Stromsystem 2030

Die erfolgreiche Marktintegration von PV-Anlagen in die Sekundärregelleistung zeigt, wie Innovationskraft und Kooperation neue Lösungswege für die Stromsystemstabilität erschließen. Skalierbarkeit, Marktnähe und technische Machbarkeit sprechen dafür, dass dieses Modell mittelfristig Verbreitung findet. Die Erfahrungen könnten wegweisend für die Einbindung weiterer EE-Anlagen in Systemdienstleistungen sein.

Perspektiven für Markt, Politik und Forschung

Die regulatorische Entwicklung wird mitentscheidend sein, ob die Einbindung volatiler Erzeuger in Systemdienstleistungen in der Breite gelingt. Die heutige Präqualifikation war nur durch intensive Abstimmung mit dem Übertragungsnetzbetreiber möglich. Für eine flächendeckende Umsetzung braucht es klare regulatorische Leitplanken, technische Standards und Anreize für Netzbetreiber, auch kleinere und mittlere PV-Anlagen als systemrelevante Akteure zu betrachten.

Gleichzeitig entstehen neue Fragestellungen für die Forschung: Wie lässt sich die Prognosegüte unter sich verändernden Wetterbedingungen weiter erhöhen? Welche Rolle spielen hybride Anlagenkonzepte, z. B. die Kombination von PV und Batterie, in der Regelleistungsbereitstellung? Und wie lässt sich das Zusammenspiel dezentraler Erzeugungseinheiten mit zentralen Netzanforderungen künftig effizient koordinieren?

Für Projektentwickler und Investoren ergibt sich zudem ein neues Erlöspotenzial: Die Teilnahme am Regelenergiemarkt kann, bei entsprechender technischer Auslegung, eine zusätzliche wirtschaftliche Säule sein – gerade in einem Marktumfeld, das zunehmend durch Direktvermarktung und volatile Börsenstrompreise geprägt ist.

Fazit: Die Präqualifikation der PV-Anlage in Schkölen ist mehr als ein Leuchtturmprojekt – sie ist ein Türöffner für eine neue Rolle der Photovoltaik im Stromsystem der Zukunft.

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