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Saubere Fakten II: So steht es wirklich um Deutschlands Stromimporte 2023

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Stimmt die Behauptung, dass Deutschland seit dem Atomausstieg auf immer mehr Import von Strom angewiesen ist? Bild-Zeitung und Politiker wie Jens Spahn und Alice Weidel vertreten diese These.

In Deutschland grassiert das Fieber der Desinformation zum Thema Deutschlands Stromimporte 2023. Politiker wie Jens Spahn von der CDU und Alice Weidel von der AfD behaupten auf Basis von Schlagzeilen der Bild-Zeitung: Deutschland kommt ohne Stromimporte aus Frankreich nicht mehr aus. Das verschlechtere die CO2-Bilanz und sorge für teure Strompreise – alles ein Ergebnis des Ausstiegs aus der Atomkraft. „Satte 82 Prozent unseres Strombedarfs müssen unsere europäischen Nachbarn decken.“ Aber stimmen diese Aussagen wirklich?

Dieser Cleanthinking-Beitrag über Deutschlands Stromimporte 2023 basiert auf einem sehr guten Twitter-Thread von Klaus Steinfelder, der als @Kl_Stone bei Twitter aktiv ist. Ihm zu folgen, ist auf jeden Fall lohnenswert.

Im ersten Schritt in der Debatte über Stromimporte, Deutschlands Energieunabhängigkeit und hohe Strompreise, die den Standort Deutschland bis zur Deindustrialisierung gefährden, sind hier beispielhaft Tweets von Jens Spahn und Alice Weidel zu finden, die sich auf den Bild-Artikel unter der Überschrift „Immer mehr Strom aus dem Ausland: Die Frust-Bilanz des AKW-Aus“ beziehen.

Tweets von Alice Weidel, AfD, und Jens Spahn zur aktuellen Lage rund um Deutschlands Stromimporte 2023

Der Befund aus Sicht der Springer-Presse und dieser Politiker?

  • Teure Strompreise – Standort Deutschland unter Druck
  • mehr Abhängigkeiten
  • mehr CO2-Ausstoß als nötig
  • Eigene und sichere Versorgung wird vollständig sabotiert
  • statt Strom aus Kernenergie Stromimport aus dem Ausland
  • „Satte 82 Prozent unseres Strombedarfs müssen unsere europäischen Nachbarn decken.“
  • Deutschland ist nicht mehr in der Lage, den nationalen Strombedarf mit heimisch erzeugtem Strom zu decken.
Desinformation der Bild-Zeitung zum Thema Stromimporte 2023 seit dem Atomausstieg

Strom-Import-Quote: BILD errechnet eine imaginäre Strom-Import-Quote auf Basis der Anzahl der Tage, an denen Strom importiert wurde. Man vergleicht den Zeitraum Januar bis 16. April 2023 mit dem Zeitraum 16. April 2023 bis 12. Juni 2023 (wegen Atomausstieg). Demnach soll diese Strom-Import-Quote von 22 Prozent auf 82 Prozent angestiegen sein.

Deutschlands Stromimporte 2023: Fakten werden ignoriert

Der Vergleich dieser unterschiedlichen Zeiträume Winter vs. Frühjahr einerseits und die energiewirtschaftlichen Fakten, werden vollkommen ignoriert. Es hat überhaupt keine Aussagekraft, an wie vielen Tagen Deutschland Strom importiert hat. Und schon gar nicht kann darüber die Aussage getroffen werden, der Stromimport „sei nötig“ gewesen.

Im Gegenteil: Deutschlands Stromimporte 2023 können im europäischen Verbundnetz vor allem ökonomisch und im Hinblick auf die Versorgungssicherheit sinnvoll sein. Deutschland ist ein Stromtransitland innerhalb Europas. Letztlich würde ich daher eher eine Strom-Import-Quote von 100 Prozent erwarten – wenngleich diese „Größe“ vollkommen irrelevant ist.

Grenzueberschreitender Stromhandel Import vs. Export

Und tatsächlich: Betrachtet man den Monat April, reift die Erkenntnis, dass Deutschland schlicht jeden Tag Strom importiert hat – aus welchem Grund auch immer, das spielt für die unsinnige „Strom-Import-Quote“ keine Rolle.

Im Nachfolgenden mehr Details aus dem genannten Thread bei Twitter.

1. Haben sich seit dem Atomausstieg die CO2-Emissionen der deutschen Stromerzeugung erhöht?

Energieversorgung Deutschland 1. Juli 2023

Nein. Das Gegenteil ist der Fall. Die Monate nach dem Atomausstieg (Mai 23 und Juni 23) hatten mit 331g bzw. 355g/KWh weit unterdurchschnittliche Werte. Das Tagesergebnis vom 01. Juli 23 (194g/KWh) dürfte das Beste in der bisherigen deutschen Stromerzeugung sein Die Ursachen sind vielfältig. Sehr gutes Wetter für erneuerbare Energien, viel Wind & Sonne, erfolgreiche Substitution von Kohle durch Importe.

2. Also importieren wir nun tatsächlich Strom?

Stromhandel Stromimporte Deutschland 2023

Wir haben schon immer Strom importiert. Und exportiert. Der europäische Stromhandel funktioniert so, dass man das meistens beides sogar zeitgleich macht. Wir importieren z.B. Strom aus Dänemark und Norwegen, und exportieren z.B. zeitgleich Strom nach Tschechien und Frankreich.

Seit 2003 ist Deutschland Jahr für Jahr Nettoexporteur, d.h. Deutschland exportiert mehr Strom als es importiert. Dies ist aktuell auch für 2023 insgesamt noch so, seit April 23 überwiegt jedoch der Import.

3. Also brauchen wir doch Importe um unseren Strombedarf zu decken?

Nettostromerzeugung Juni

Nein. Überhaupt nicht. Hier ein Überblick über unsere Kraftwerksleistungen in Gigawatt (GW):

  • Wasser 5 GW;
  • Pumpspeicher 9 GW;
  • Biomasse 9 GW;
  • Braunkohle 19 GW;
  • Steinkohle 19 GW;
  • Öl 5 GW;
  • Erdgas 34 GW

=> Zusammen 100 Gigawatt die komplett auch in tiefster Nacht und bei Windflaute abgerufen werden können, da Wind- und Sonnenstrom hier gar nicht mitgezählt werden. Demgegenüber steht ein Bedarf von meist etwa 70 Gigawatt in der Tagesspitze und rund 40 bis 45 Gigawatt in der Nacht um 3 Uhr.

4. Aber wenn im „worst case“ mal ungewöhnlich viel Strom gebraucht wird?

Die Bedarfsspitze beim Strom in Deutschland lag in den letzten acht Jahren bei 80,8 GW. Das war am 30. Nov. 2021 um 12:15 Uhr. Daneben gab es in diesen acht Jahren noch 2018 und 2016 je einen Tag >80 GW Bei einer vorhandenen Kraftwerkskapazität von 100 GW (91 GW wenn man die Pumpspeicher nicht rechnet) wären auch diese extremen Spitzen leicht zu stemmen. Und dies alles, ohne Wind und Sonne mit einzurechnen, also auch bei winterlichen Dunkelflauten.

5. Warum importieren wir überhaupt Strom, wenn wir genügend Strom selbst produzieren könnten?

Im europäischen Stromhandel importiert man in der Regel Strom nicht wegen mangelnder Möglichkeiten Strom herzustellen. Sondern weil der Import billiger ist als die Eigenproduktion.

6. Und warum fiel die Zunahme der Importe dann zeitlich ungefähr mit dem Atomausstieg zusammen?

Deutsche Nettostromerzeugung Juni 2023

Auch dies hat Marktgründe. Für die Deckung des Bedarfs werden immer zuerst die (nach Betriebskosten) günstigsten Quellen herangezogen. Dies sind zuerst die Erneuerbaren Energien. Früher kamen in dieser Reihung danach die Atomkraftwerke und erst dann, wegen der hohen Kosten für Brennstoffe und CO2-Zertifikate, die fossilen Kohle und Gaskraftwerke.

Nun kämen nach den erneuerbaren Energien als einheimische Kraftwerke gleich die fossilen Kraftwerke dran, die aber von günstigeren Importangeboten mit Strom aus dänischer Windkraft, Schweizer Wasserkraft oder auch französischen Atomkraftwerken größtenteils aus dem Markt gedrängt werden – was auch gut ist: Ökonomisch und für das Klima. Aus diesen Gründen ist seit April auch der fossile Anteil im Strommix deutlich gesunken.

7. Und welchen Anteil hat der Importstrom an unserer Bedarfsdeckung?

In den Monaten Mai und Juni 2023, den ersten Monaten nach dem Atomausstieg lag der Importanteil an der Bedarfsdeckung bei 10 bis 12 Prozent (nicht bei 82 Prozent, wie Alice Weidel behauptet). Jetzt, in den ersten Juli-Tagen, überwiegt aufgrund des guten Wetters gerade wieder der Export.

8. Wie setzt sich der Importstrom zusammen?

Der größte Teil stammt aus Erneuerbaren Energien, etwa 20 Prozent ist Atomstrom. Die drei größten Lieferländer sind die Schweiz, Dänemark und Frankreich.

Diese Abbildung zeigt, wie der Stromhandel zwischen Deutschland und Frankreich funktioniert:

Stromhandel Deutschland Frankreich

9. Wird der Importanteil langfristig sinken?

Das ist wahrscheinlich und hängt von der Geschwindigkeit unseres Zubaus an günstigen EE-Erzeugern, also PV- und Windkraftanlagen sowie auch künftig Geothermie-Anlagen ab. Generell muss man aber sagen, dass der Stromimport im europäischen Stromhandel kein Makel ist, sondern das, wofür dieses System geschaffen wurde.

Und es ist höchst vernünftig, über dieses System billigen EE-Strom zu importieren, anstatt teuren und dreckigen Kohlestrom selbst zu produzieren.

Der hier dargestellte Kontext „Saubere Fakten II“ über Deutschlands Stromimporte 2023 und die Energiewende zeigt, wie falsch die Aussagen der Bild-Zeitung, des energiepolitischen Sprechers der CDU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, und der AfD-Chefin Alice Weidel sind. Hier soll mit bewusster Täuschung suggeriert werden, Deutschland habe ein Stromproblem. Das Gegenteil ist richtig. Übrigens hat auch DER SPIEGEL das Thema Deutschlands Stromimporte 2023 in ähnlicher Art und Weise aufbereitet.

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Quelle Stefan Holzheu, Twitter Jan Hegenberg, Twitter Electricitymaps.org
Über Klaus Steinfelder
% S Kommentare
  1. Fred Leder sagt

    1. 10/2023: Deutschland hat in 10 Monaten per Saldo ca. 13.500 GWh importiert und hierfür 2,1 Milliarden € gezahlt
    2. 10/2022: Deutschland hat in 10 Monaten per Saldo ca. 36.300 GWh exportiert und hierfür 2,9 Milliarden € verdient
    3. Die durchschnittlichen Exporterlöse 2023 (77,3 € pro MWh) sind deutlich geringer als die durchschnittlichen Importpreise 2023 (111,0 € pro MWh)

    Fazit: Der Internationale Stromhandel hat sich für Deutschland gegenüber Vorjahr um 5 Milliarden Euro verteuert. (Quelle: Bundesnetzagentur/Smard.de)

    4. Preussen Elektra (Atomkraftwerk Isar 2) hat vor kurzem Strom für 6 Cent pro KWh angeboten. Für eine eigenproduzierte Importmenge von 13.500 GWh wäre dies ein Preis von 810 Millionen €. Demgegenüber steht ein Importpreis von 111 €/MWh im internationalen Stromhandel, das heißt die vergleichbare Menge Fremdstrom kostet 1,5 Milliarden €. Eigener Atomstrom ist also um 690 Millionen € billiger.

    5. CO2 Ausstoß: Hätten wir diese Strommenge mit eigenen Atomkraftwerken produziert, hätten wir zu 100 % CO2-arme Energie. Der Import besteht zu 78% aus co2-armer Erneuerbarer Energie /Atomenergie und zu 22% aus fossilen Quellen. (Quelle: Agora Energiewende per 09/2023)
    Fazit: CO2-Verschlechterung

    Resümee: Wir hätten billiger selbst produziert. Der Stromhandel hat sich deutlich verteuert. Die CO2 Bilanz ist durch die Abschaltung der AKW schlechter geworden.

    Dies steht nicht unbedingt im Einklang mit vorstehendem „Faktencheck“.

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Fred,

      vielen Dank für die ausführliche Auflistung. Dies wirft bei mir mehrere Fragen auf.

      a) Der Faktencheck bezieht sich auf einen anderen Zeitraum. Insofern ist es schwierig, hier einen Widerspruch zu erkennen, oder?

      b) Es ist ein immer wieder geäußerter Irrglaube, dass man die AKW einfach so hätte weiterlaufen lassen können. Es hätten geschlossene Verträge gekündigt, neues Personal gewonnen, Brennstäbe besorgt werden müssen. Und vor allem: Es hätte neue Genehmigungen gebraucht – verbunden mit mindestens einer Auffrischung der Sicherheitselemente der Kraftwerke. „Krieg nahe Europa“ hätte sozusagen eingepreist werden müssen. Vor diesem Hintergrund ist die Annahme, der angegebene Strompreis wäre weiter möglich gewesen, fragwürdig.

      c) Einen fragwürdigen Preis für Atomstrom dem Stromimport gegenüberzustellen, weckt aus meiner Sicht auch reichlich Zweifel. Das vernachlässigt die Konkurrenz zwischen Atomstrom und EE-Strom in den „normalen“ Phasen. Schließlich hatten wir in den Vorjahren trotz Atomstrom auch Stromhandel und Stromexport. So ist nun mal das europäische Verbundsystem angelegt.

      d) Aufgrund all dieser Fragestellungen ist schließlich auch die aufgemachte CO2-Bilanz zu hinterfragen. Es ist ganz viel Wunschvorstellung eines AKW-Befürworters dabei. Und auch hier wird wieder angenommen, dass Atomstrom jeglichen Stromimport aus fossilen Quellen vermieden hätte. Unrealistisch.

      Mir ist wichtig, dass wir nach vorne blicken. Wir erleben es doch gerade an den Problemen der AKWs in Frankreich, der in Nordeuropa, aber auch der missratenen Pläne rund um SMR: Atomenergie ist in ihrer heutigen Form keine gute Lösung. Entscheidend ist, dass wir die Erneuerbaren ausbauen, um die Kohle und später das Gas zu verdrängen (bzw. sie zur Wasserstoffherstellung nutzen). Die letzten Monate haben gezeigt, dass dies im Vergleich zum Vorjahr eindrucksvoll gelungen ist. Da gilt es, weiterzumachen.

      Viele Grüße, Martin Jendrischik

    2. Fred Leder sagt

      Herr Jendrischik,

      ich argumentiere nur mit Fakten. Sie allerdings argumentieren ideologisch, emotional und mit Unterstellungen. Ich finde es befremdlich wenn ein ideologisch orientierter Mensch einem faktenorientierten Beitragsersteller eine Ideologie unterstellt. Auf dieser Basis pflege ich keinerlei Diskussionen zu führen.

  2. Meinung sagt

    Netter Artikel, er ignoriert aber ein paar Themen bewusst oder unbewusst. Ja Import ist nichts schlimmes, das starke Netto Negativ dabei kann aber problematisch sein

    Aspekt 1
    Sicher ist es sinnvoll aus dem Ausland Strom zu importieren, wenn dieser billiger ist, als wir liefern können, wir konnten uns aber bisweilen günstiger versorgen und lieferten dem Ausland günstigeren Strom als diese. Heißt für uns ist im Mittel der Strompreis recht klar deutlich gestiegen

    Aspekt 2
    Unsere, nicht produzierenden Kraftwerke, müssen Kapazitäten vorhalten, damit diese „einspringen“ können, das gilt für jeglichen „Rohstoff“ (von human bis eben zum fossilen), aber gilt natürlich auch für die Wartung, Stillstehende Maschinen sind langfristig stark wartungsbedürftig gegenüber Maschinen im Betrieb. Das treibt am Ende neben dem ersten Aspekt die „Endkundenpreise“… wobei man natürlich sagen kann wenn wir unter Aspekt 1 heute selbst produzieren würden, wäre es noch teurer, insofern ist es nachvollziehbar/sinnvoll mehr zuzukaufen, aber es ist ein selbst gemachtes Problem, das man mit Geld erstickt.

    Aspekt 3
    Mittel- bis langfristig wird Aspekt 2 für die Versorgungsunternehmen eine Wirtschaftlichkeitsfrage, bauen Sie die Kapazitäten (also nicht in Form von Kraftwerksrückbau) ab, um mehr Gewinne abzuschöpfen? Das bedeutet, wir hätten zwar in der Theorie die Kraftwerksleistung, können sie aber nicht so betreiben und das tangiert direkt den Punkt Versorgungssicherheit.

    Aspekt 4
    Wenn es über einen längeren Zeitraum so bleibt bzw. wir vor allem z.B. Nachts den Zukauf brauchen (was anzunehmen ist), dann ist das Risiko bei einer Energiekrise, dass in Deutschland am ehesten die Lichter ausgehen – sagen wir mal es passiert wie vorletztes Jahr in Frankreich, dass über die hälfte ihrer Kapazitäten schlicht nicht nutzbar sind, sie praktisch also für sich selbst. Natürlich haben alle Beteiligten ein Interesse dass sowas nicht passiert, weil es das Energieverbundnetz destabilisiert, aber Lastabwürfe finden dann eben nicht in den Regionen statt, die genügend Kapazitäten liefern (können)

    Aspekt 5
    Das mit dem Transitland ist dann doch eher eine Falschannahme/Aussage. Ja wir importieren/exportieren gleichzeitig, aber aufgrund unserer nicht sehr üppigen Transportnetze durch die ganze Republik ist das überwiegend auf regionale Bedarfe zurückzuführen und nicht darauf dass wir im Osten billig kaufen und im Westen (teurer) verkaufen – das geben unsere Netze nicht her, das sollte allein durch die lustigen Vorgänge rund um die Nord Süd Trasse(n) um EE über die ganze Republik verfügbar/nutzbar zu machen einleuchten, unsere Netze könnten das Stand heute schlicht nicht leisten.

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo „Meinung“,

      es wäre schön, wenn Du hier mit Deinem Namen kommentieren würdest. Das hilft bei der Einordnung und Kommunikation miteinander.

      Danke, Martin Jendrischik

  3. Philipp sagt

    Mir stellt sich dennoch immer noch die Frage, ob die Abschaltung aller deutschen AKW in Summer mehr Nutzen als Schaden gebracht hat, oder ob der Atomausstieg unterm Strich Kohle und Gas länger im Netz gehalten haben wird. Auch der Einfluss des Atomausstieg auf den Strompreis würde mich interessieren. Denn die Meiler standen ja bereits, durch einen Weiterbetrieb also nur die Betriebskosten der Kraftwerke angefallen (die Brennstoffkosten sind vernachlässigbar klein).

    Der Nutzen der französischen AKW für das Klima, sowie deren niedrige Brennstoffkosten werden im Artikel ja auch explizit herausgehoben.

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Philipp,

      nur, weil die Kraftwerke standen und abgeschrieben waren, heißt das nicht, dass keine Kosten entstanden wären. Aber ich will das hier nicht zu ausführlich kommentieren. Es ist Vergangenheit. Nur ein paar Stichpunkte:
      – Neue Sicherheitsprüfung (unter Einbeziehung Krieg in Europa)
      – Nachbesserung der Kraftwerke auf Basis dieser Sicherheitsprüfung
      – Kauf von Brennstäben
      – Rückholung von Personal oder aus dem Ausland
      – Kosten durch Verdrängung von EE-Strom bei Erhalt unflexibler AKWs
      – Kosten durch Absage / Kündigung von Verträgen mit Spezialfirmen und Personal bezüglich Rückbau

      Viele Grüße,
      Martin Jendrischik

  4. Peters sagt

    Ein wunderschönes Märchen, bin tatsächlich fast eingeschlafen beim lesen. 🙂

    1. Dummkopf sagt

      Danke für deine Expertise.

  5. Danny sagt

    Gibt es irgendwo die Zahlen, wie sich der Export/Import Saldo Deutschlands beim Strom (in Euro) entwickelt hat? Ich finde immer nur den Saldo in TWh.
    Wir exportieren ja hauptsächlich spottbilligen Überschussstrom und kaufen dafür sauteuren Spitzenlaststrom ein …

    1. Heinz Böhm sagt

      Wir importieren hauptsächlich den zu dem Zeitpunkt billigsten EE Strom aus Norwegen, Schweden und Dänemark. Hauptsächlich Wind, Biomasse und Wasser. In dieser Zeit verbrennen wir dann keine eigenen Kohle oder Gas. Den Überschussstrom, den wir selbst für 20-30 Euro pro MWh produzieren, verscherbeln wir im Schnitt für 55€.

    2. Fred Leder sagt

      Ja gibt es . Bundesnetzagentur/Smard.de -siehe meine aktuellen Ausführungen-

  6. Ulf sagt

    Danke für diesen Bericht. Nachvollziehbar erklärt.

    Interessant, mit welcher Geduld auf manche Kommentare eingegangen wird, obwohl der Zusammenhang im Artikel ausführlich erklärt wird.

  7. Stefan sagt

    Vielen Dank für die Zusammenfassung. Ich war auf der Suche nach einer Übersicht zum aktuellen Strommix, damit ich mein BEV zukünftig bei hoher Verfügbarkeit von regenerativen Energien laden kann. Smart.de von der Bundesnetzagentur zeigt auch gut den aktuellen Strommix an.

    Dabei habe ich Ihren Artikel gefunden. Sehr interessant, wenn man sich für das Thema interessiert.

    1. Klaus sagt

      Dummheit stiebt nicht aus…
      Ich meine Sie…

  8. Wolfgang Radke sagt

    Quellen: Wenn man sich für weitere Quellen interessiert, dann empfehle ich statista, agora oder die Publikationen der ENTSO-e, die sich mit den harten, unpolitischen Realitäten beschäftigen. Das ist aber absolut keine einfache Lektüre. Bei den verschiedenen politischen Gruppierungen und Wirtschaftsunternehmen, die vom einen oder anderen Aspekt profitieren, ist hingegen Vorsicht angebracht.
    Wer sich für die Zukunft interessiert, muss wahrscheinlich auf die bewährte Glaskugel des Zigeuners auf der Kirmes zurückgreifen, die ist erfahrungsgemäß mindestens so zuverlässig wie die Prognosen unserer Politiker.

  9. Wolfgang Radke sagt

    Seit meiner Geburt haben wir unseren privaten ‚Energiebedarf‘ primär mit fossilen Energieträgern gedeckt: Holz, Kohle, Briketts, Öl und zuletzt Gas. Das alles haben wir ausschließlich genutzt, um damit Wärme zu produzieren, zum Heizen und für Warmwasser.
    Inzwischen greifen wir immer mehr auf elektrische Energie zurück: Backofen, Nachtspeicherheizungen, Durchlauferhitzer, Kaffeemaschinen und Wasserkocher kommen zum Einsatz.

    In der Industrie ist es ähnlich, wer primär Wärme braucht, wählte fossile Kraftstoffe, weil diese für Heizzwecke erheblich billiger waren als Strom.
    Heute stimmt das nicht mehr ganz, weil z.B. etwas wie eine CO2-Steuer existieren. Also schwenkt auch die Industrie teilweise auf Alternativen wie Strom oder Wasserstoff um.

    Und die Anzahl Häuser in meiner Nachbarschaft mit einer Wärmepumpe im Vorgarten oder einer Klimaanlage vor dem Fenster steigt auch von Jahr zu Jahr. Und der Bebauungsplan für ein neues Wohnviertel sieht eine zentrale Wärmeversorgung vor.

    Anders ausgedrückt: Werte von gestern und vorgestern können uns zwar ein Gefühl dafür geben, was wir zukünftig brauchen, aber man darf sie nicht fortschreiben. Oder heizen Sie noch mit selbst gespaltenem Brennholz?

  10. Elektron sagt

    AKWs sind gut färs Klima, das ist doch mal eine klare Aussage, Danke.

  11. Werner Tewes sagt

    Werter Herr Jendrischik , sie merken aber gerade schon selbst, dass Sie mit Ihrer Antwort ganz schön ins Schwimmen geraten, oder?
    Wie wäre es denn mal mit gründlich recherchierten Fakten statt mit „wohlgemeinter“ Ideologie? Fragen Sie doch mal Manfred Haferburg, kein sog. „Experte“, sondern ein absolut anerkannter Fachmann auf dem Gebiet, wie er über die Sicherheit unserer Stromversorgung – und damit die Gesamteuropas denkt.

    1. Niclas sagt

      Er ist überhaupt nicht ins Schwimmen geraten. Das war klar und nachvollziehbar erklärt. Du verstehst es einfach nicht. Du bist ein Opfer von Ideologie.

  12. Werner Tewes sagt

    Eine Frage hätte ich noch dazu: Wenn es doch so viel günstiger ist, Strom zu importieren, als selbst zu produzieren; warum haben wir dann die höchsten Strompreise?

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Werner,

      Strompreise sind generell schlecht vergleichbar. Deutschland sattelt Abgaben obendrauf, Frankreich subventioniert den Strompreis massiv, damit die hohen Kosten für Atomkraftwerke nicht auffallen.

      Viele Grüße, Martin

  13. Marc O. Schubert-Heinrich sagt

    Pressemitteilung Nr. N 044 vom 21. Juli 2022

    Erdgas war im Jahr 2020 mit einem Anteil von 31,2 % wichtigster Energieträger in der Industrie.

    Private Haushalte deckten 2019 mit 41,2 % den größten Teil ihres Bedarfs an Wohnenergie durch Erdgas.

    13 % des in Deutschland erzeugten und in das Stromnetz eingespeisten Stroms stammte im 1. Quartal 2022 aus Erdgas

    2021 wurden 95 % des Erdgases in Deutschland importiert.

    Wo sind hier die Anteile bzw. welche Rolle spielt hier die Energieerzeugung der Windkraft-, Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen?

  14. Marc O. Schubert-Heinrich sagt

    Gray erwähnte, dass keiner dieser Energieträger … durch PV oder Wind in der Nacht (für die Stromproduktion; Anm. d. Verf.) ersetzt werden“ könne.

    Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 418,5 Mio. t Steinkohleeinheiten Energie verbraucht. Damit gehört Deutschland weiterhin zum Kreis der weltweit zehn größten Energiemärkte. Der Primärenergieverbrauch entspricht 118 kg SKE pro 1.000 € Bruttoinlandsprodukt.

    Gleichbleibend hohe Energieimportabhängigkeit

    Deutschland deckte den Energieverbrauch 2021 zu 29 % durch heimische Energien. Der Anteil der Importe an der Deckung des Primärenergiebedarfs betrug bei Mineralöl 98 %, bei Erdgas 95 % und bei Steinkohle 100 %. Erneuerbare Energien und Braunkohle sind die einzigen heimischen Energiequellen, über die Deutschland in größerem Umfang verfügt.

    Weshalb wird in vielen o.g. Beiträgen lediglich von dem Energiebedarf zur Stromerzeugung gesprochen? Unsere Wirtschaft und die privaten Haushalte haben doch einen Gesamtenergiebedarf?

    1. MS sagt

      So ist es. Man hat sich den Strom zum Zanken ausgesucht, weil da so schön geschummelt werden kann, indem jeder die Zahlen pickt, die er ideologisch gebrauchen kann.
      Wäre ja auch blöd, zugeben zu müssen, dass ausgerechnet der geliebte R6-Zylinder ausschließlich mit teuer gekauftem Öl aus dem Ausland fährt, und zwar gestern, heute und bis in alle Ewigkeit.
      Und der Flieger nach Malle natürlich auch.

  15. Dirks sagt

    Nicht erwähnt wird hier, dass die 100 Gigawatt keineswegs ständig zur Verfügung stehen, nicht nur, weil nicht alle Kraftwerke immer einspeisen, da sind Wartungen etc. während der Kraftwerke stillstehen, sondern das die genannten Kraftwerke selten Volllast fahren. So ist die täglich zur Verfügung eingespeiste „Strommenge“ deutlich kleiner.

    Dazu passen auch meine Fragen:
    1. Warum hatten wir denn dann AKWs, wenn es vorher schon gereicht hat?
    2. Wurde der „überschüssige“ AKW-Strom also komplett exportiert?

    Dazu wurde hier absichtlich vergessen zu erwähnen, dass der deutsche Jahresstrombedarf – laut Bundesregierung von derzeit rd. 500 TWh bis 2030 auf 750 TWh (!) ansteigen wird.

    [Dieser Inhalt wurde wegen Beleidigung des Seitenbetreibers entfernt.]

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Dirks,

      zunächst möchte ich darum bitten, die Grundregeln fairen Umgangs miteinander einzuhalten. Danke.

      Zu 1.: Der Atomausstieg wurde 2011 beschlossen. Seitdem wurden Kraftwerkskapazitäten geschaffen, um den Anteil des Atomstroms vollständig zu ersetzen. Dies ist aufgrund langfristiger Planung ohne große Probleme gelungen.
      Zu 2.: Nein, der „überschüssige“ AKW-Strom wurde nicht vollständig exportiert.

      Der Artikel beleuchtet Aussagen zum HEUTIGEN Energiesystem, was durchaus komplex ist, es verständlich rüberzubringen. Daher wurde „absichtlich“ auf weiterführende Informationen verzichtet.

      Viele Grüße,
      Martin Jendrischik

  16. R. Walter sagt

    Vielen Dank für diesen ausführlichen und fundierten Bericht!

  17. Christian sagt

    Hallo Hr. Jendrischik, ich könnte jetzt viel erwidern, aber habe eigentlich keine Lust. Ich habe Elektrotechnik studiert, Marc Elsberg „Blackout“ gelesen (empfehlenswert, kommt der Realität meiner Meinung nach sehr nahe). Sie müssen mir sicher nicht erklären, was ein Blackout bedeutet. Wenn Sie Zeit haben, schreiben Sie es doch mal unserem Kinderbuchautor und Philosophen.
    Nachdem mir klar wurde, wohin die Reise geht, habe ich mir ein 7,5 Kilowatt Notstromaggregat in den Keller gestellt. Und nein, ich wünsche mir nicht, Recht zu behalten.

    1. Niclas sagt

      Marc Elsberg ist nicht seriös. Und das ist noch nett ausgedrückt. Wie kann man so in Panik verfallen, Christian? Das deutsche Stromnetz ist stabil

  18. Christian sagt

    By the way, Gray hat völlig recht, das einzige nennenswerte Pumpspeicherwerk Deutschlands befindet sich in Goldisthal und liefert, volles Speicherbecken vorausgesetzt, ca. 8h 1GW elektrische Leistung. Dann ist Feierabend.

  19. Christian sagt

    Was leider immer unterschlagen wird, ist, dass Wechselstrom (-Energie) NICHT speicherbar ist. Erst nach Umwandlung (mit Verlusten) in andere Energieformen geht das. Damit ist es mit den „Erneuerbaren“ so, dass man, je nach Tageszeit und Wetter, zu viel oder zu wenig elektrische Energie hat.
    Anders ausgedrückt: bei Windstille ist es egal, ob 1 oder 10.000 Windräder dastehen. Das Ergebnis wird dasselbe sein.
    Als nächstes sei erwähnt, dass Kohlekraftwerke nicht wie das Licht in der Küche aus- und eingeschaltet werden können. Etwa 3-4 Prozent der Nennleistung pro Minute ist möglich. Bei wechselhafter Bewölkung ist ein vernünftiges Energiemanagement mit der installierten Photovoltaik kaum möglich.
    PV hat nämlich keine rotierenden Massen, um Schwankungen auszugleichen.

    Bis 2030 Kohlekraftwerke abschalten, aber 6 Millionen Wärmepumpen installieren wollen, welche mit Strom betrieben werden, zeugt nicht von Sachverstand. Bei 6 Mio Wärmepumpen reden wir, über den Daumen, je nach JAZ, von 35 GW Jahresbedarf elektrischer Energie. Die aber, zu dumm, auch noch zu 80% im Winterhalbjahr gebraucht werden.

    Ach ja, Elektroautos, die wir ja auch alle nutzen sollen, müssen auch noch geladen werden. Man nehme den Spritverbrauch (Energiegehalt) der Verbrenner in Deutschland pro Jahr, und rechne es in Strombedarf um. Wirkungsgrad Benziner 25%, Diesel 45%. Batterieautos ca. 70%. Bei dem, was da rauskommt, müssten Kraftwerke gebaut werden, nicht stillgelegt.

    Aber egal, Physik ist kein Wunschkonzert, nach ein paar ordentlichen Blackouts wird es vielleicht dem einen oder anderen dämmern, dass die Idee mit den Erneuerbaren vielleicht doch nicht so dolle war.

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Christian,

      Deine Aussagen haben eine ganze Reihe von Fehlern, bzw. lassen entscheidende Aspekte unbeachtet.

      – Flächendeckende „Windstille“ ist kein bekanntes Phänomen. Da nicht 100.000 Windräder am selben Ort stehen, ein entscheidender Denkfehler. Bitte auch Offshore-Windkraft einbeziehen.
      – Da Kohlekraftwerke unflexibel sind, haben wir derzeit oft zu viel erneuerbare Energie im Netz. Bis 2030 viel häufiger. Die Flautezeiten werden durch flexible Gaskraftwerke abgedeckt.
      – „Zu viel Strom, aber gleichzeitig Elektroautos und Wärmepumpen bejammern“? Ergibt keinen Sinn. Denn auch im Winter gibt es Phasen mit „zu viel Strom“ bei kräftigem Wind.
      – 35 GW Jahresbedarf elektrischer Energie -> eine seltsame Aussage. Brauchbär wäre eine Aussage zum Strombedarf in Terawattstunden.

      „Nach ein paar ordentlichen Blackouts“ – wünschst Du Dir „Blackouts“? Weißt Du, was ein Blackout für Konsequenzen hätte?

      Viele Grüße,
      Martin Jendrischik

    2. Altkanzler sagt

      Der Wirkungsgrad der Benziner 25%, Diesel 45% ist der beste mögliche Wirkungsgrad der Motoren, wohlgemerkt der Motoren im optimalen Drehzahlbereich bei betriebswarmem Motor. Der Wirkungsgrad des Gesamtsystems „Auto mit Verbrennungsmotor“ liegt massiv darunter.
      Es ist schon in Ordnung wenn man keine Ahnung hat, dass muss natürlich nicht öffentlich verbreitet werden.
      Ich bin auch nicht böse, da Du ja schon Deinen Namen alleine tanzen kannst.

    3. Jörg Sonnenberger sagt

      1/3 des Primärenergieverbrauchs (nicht Elektrizität, Primärenergie!) wird für Heizen in verschiedenen Formen verwendet. Diese Systeme sind alle inhärent träge. Wenn eine Wärmepumpe 15min früher oder später heizt/kühlt ist dies in den meisten Haushalten z.B. vollkommen egal. Früher wurde dies als Nachtspeicherheizung verkauft, das Konzept wird uns wieder begegnen. Der zentrale Punkt dabei ist, dass hier die notwendige Umwandlung von Strom in thermische Energie als Puffersystem genutzt wird und dies kann hervorragend verteilt werden und ist gleichzeitig kostengünstig.

      Solche Puffersysteme gibt es auch in der Industrie. Wenn also darüber philosophiert wird, dass der Strom in Deutschland zu teuer z.B. für die Verhüttung ist, dann wird komplett ignoriert, dass es z.B. eine Aluhütte in Hamburg gibt, die nur mit einem Teil ihrer Kapazitäten aktiv plant und den Rest als Regelleistung verkauft. Wenn Wind- und Solarstrom zu den Erzeugerpreisen gekauft werden können, rechnet sich dies auf einmal ganz anders.

      Zum Umstieg auf Elektroautos und Wärmepumpe: Ja, wir brauchen deutlich mehr Erzeugerkapazitäten. Die bisherigen Kapazitäten an Wind insbesondere müssen mindestens verdreifacht werden. Dies haben CDU und SPD viele Jahre lang soweit blockiert wie möglich. Wir brauchen mehr Leistungskapazitäten. Dies habe Teile Mitteldeutschlands und der Süden seit vielen Jahren blockiert. Ich hoffe gerade die CSU bekommt endlich die Rechnung in Form eigener Strompreise. Nein, wir müssen nicht neue Kohlekraftwerke bauen. Wie Martin schrieb, großflächige Windstille passiert nicht und gerade Offshore-Wind hat dieses Problem eher gar nicht.

      Der Ausgleich von Schwankungen als Momentanreserve wird sich ändern müssen, korrekt. Dafür gibt es auch verschiedene Möglichkeiten. Batteriespeichersysteme wie in Schwerin sind eine Option. Schwungräder unter Nutzung der Trägheit eine andere. Alles kein Hexenwerk.

    4. Jürgen Eder sagt

      Diese Antwort bezieht sich nur (!) auf die Aussage von Herrn Jendrischik:
      Flächendeckende „Windstille“ ist kein bekanntes Phänomen

      Doch die gibt es. Ein jeder kann diese Aussage durch Anschauen des Agorameters widerlegen, z.B. vom 9.9.2023 bis 11.9.2023 war der Windanteil sehr niedrig, teilweise < 0,5 GW. Betroffen ist sowohl Onshore als auch Offshore. Da ich annehme, dass das Agorameter die Produktion von ganz Deutschland widergibt, kann man tatsächlich von "Flächendeckend Windstille" reden. Zudem kann man davon ausgehen, das zuerst die Gebiete mit Windrädern belegt werden, die eine gute bis sehr gute Ausbeute versprechen. Zusätzliche Windräder werden damit zunehmend in Gebiete gebaut, wo die Ausbeute eben nicht mehr so gut ist.
      Wenn man trotzdem einfach hochskaliert, hätten auch 10x so viele Windräder keinen großen Anteil an Stromerzeugung gehabt, das wären dann so ungefähr 5 Gigawatt. Aktuell haben wir ca. 30.000 Windräder – laut Google. 10x soviel wären 300.000….

  20. Stöpsel sagt

    Super Beitrag, danke dafür.
    Der Tellerrand ist bei manchen Menschen recht hoch. 😉
    Die Öl und Gasvorkommen in Deutschland sind nicht wirklich relevant, die Uranvorkommen sind noch unwichtiger.
    So ganz grob könnten wir mit unseren GESAMTEN Uranvorkommen (Stand 2021) 10% unseres Strombedarfes eines Jahres decken! -> Dann ist es ALLE!
    Wenn wir also von Import und Export sprechen sollten wir bedenken das Öl, Gas und Uran importiert werden muss, um es dann in Strom zu wandeln.
    Bitte um Korrekturen und Ergänzungen.

  21. Djebasch sagt

    Das ist auch Quark, es ist bei den Ministerien nicht so das da Leute sitzen die nach jeder Legislatur gewechselt werden… was denken Sie warum bei dieser Wahl ein oder zwei neue Ministerien hin mussten.
    Man kann nicht einfach Mitarbeiter entlassen , nur die Minister haben eine Verfallszeit, die Mitarbeiter sind bunt gemischt außer auf den Sekretärsposten.
    Dazu kommt das zum Beispiel Netzbetreiber eher unter Firmen zu verorten sind also mit Parteien nichts am Hut haben.

  22. gray sagt

    Ist doch nett, wenn man die zur „Nacht verfügbare“ Kapazität Pumpspeicher-KWs hinzu zählt… diese Leistung ist nur für Minuten und höchstens Stunden verfügbar und dient rein zum Ausgleich von Spitzenlasten.

    Bleiben nur mehr 91 GW übrig… von denen 43 GW von Kohle und Öl gedeckt wird… die bis spätestens 2030 nicht mehr verfügbar sind, bleiben gerade mal 47 GW übrig, was mit Ach und Krach gerade mal den Nachtbedarf deckt… wenn von den 47 GW nicht noch 34 GW durch Gas gedeckt würden… wo ja auch schon die Devise steht, dass da „raus muss“, wegen dem Russen und dem CO2.

    Keiner dieser Energieträger kann durch PV oder Wind in der Nacht ersetzt werden. Was bleibt übrig? 2030 ist nicht mal mehr 7 Jahre entfernt und es werden keine Kohle, Öl KW mehr gebaut. Gas ist derzeit rund 6,5 GW in Planung/Bau von denen aber 1 GW rein als Netzstabilitätsanlagen ausgelegt sind mit maximal 1.500 Betriebsstunden.

    Da tut sich ein massives Loch auf und jeder schaut zu…

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Gray,

      bitte nicht die relevanten Informationen ausblenden. Es ist unredlich, auf Basis heutiger Leistungen die wegfallenden Kraftwerke herauszurechnen, ohne die zusätzlichen Kapazitäten hinzuzurechnen.

      Solar: 215 GW bis 2030
      Wind Onshore: 115 GW bis 2030
      Wind Offshore: 30 GW

      Dazu werden die Gaskraftwerks-Kapazitäten, die gebraucht werden, noch dieses Jahr ausgeschrieben, um ab 2028 ready zu sein. Und: Kohleausstieg in Ostdeutschland ist bisher für 2038 vorgesehen.
      Hinzu kommen Speicher-Technologien und Flexibilisierungs-Lösungen. Und nicht vergessen: Energieeffizienz etwa durch Abwärme-Nutzung in Fabriken etc.

      „Da tut sich ein massives Loch auf“ kann ich daher nicht nachvollziehen.

    2. Christoph sagt

      Tatsächlich sollen fossile Kraftwerke (z.B.: Kohlekraftwerke) von Netz gehen. Man wird sie aber nur in dem Maße vom Netz nehmen wie man sie durch Speicher ersetzen kann.

  23. Klaus Möhre sagt

    Schwachsinniger Schwachsinn

  24. Herbert Meyer-Jacob sagt

    Vielen Dank für den ausführlichen Faktencheck.

  25. Thomas Rostock sagt

    Danke für die guten Ausführungen findet man leider bei kaum einer Diskussion.

    Gibt es weitere Quellen, die das Gleiche belegen? Es steht ja im Raum, dass viele Quellen staatlich und deshalb Grün sind…

  26. Matthias Röder sagt

    Vielen Dank!!!!!!!!!!!!!!!!!

  27. Elke Fuchs sagt

    Sehr gut erklärt, Danke

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