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Trumps Klimapolitik: Die Abschaffung der sozialen Kosten von Kohlenstoff

Administration stellt wissenschaftlichen Konsens infrage, dass anthropogene Treibhausgase den Planeten erwärmen

Die Trump-Regierung hat ein zentrales Instrument der Klimapolitik abgeschafft: die sozialen Kosten von Kohlenstoff (SCC). Wie Lisa Friedman in der New York Times berichtet, hat das Weiße Haus Bundesbehörden angewiesen, die wirtschaftlichen Schäden des Klimawandels bei der Ausarbeitung von Vorschriften nicht mehr zu berücksichtigen, es sei denn, dies sei gesetzlich zwingend vorgeschrieben. Diese Entscheidung stellt den Klimawandel als kostenlos dar und markiert einen Bruch mit jahrzehntelanger Praxis.

Das Ende der sozialen Kosten von Kohlenstoff

Die sozialen Kosten von Kohlenstoff sind eine Kennzahl, die die wirtschaftlichen Schäden durch eine Tonne CO₂-Emissionen misst, etwa durch Waldbrände, Überschwemmungen oder Dürren. Seit über zwei Jahrzehnten nutzt die US-Regierung dieses Instrument, um Kosten und Nutzen von Vorschriften abzuwägen.

Unter der Obama-Regierung lag der Wert bei 42 US-Dollar pro Tonne, während Trumps erste Amtszeit ihn auf unter 5 US-Dollar senkte. Die Biden-Regierung hob ihn inflationsbereinigt auf 190 US-Dollar an. Nun hat die Trump-Regierung die Nutzung des SCC weitgehend eingestellt.

Jeffrey B. Clark, amtierender Administrator des Büros für Information und regulatorische Angelegenheiten, schrieb in einem Memo vom 5. Mai 2025, es sei nicht mehr Politik der Bundesregierung, „eine einheitliche Schätzung der monetarisierten Auswirkungen von Treibhausgasemissionen beizubehalten“.

Clark: „Unsicherheiten“ bei der Berechnung der SCC

Clarks Memo stellt den wissenschaftlichen Konsens infrage, dass anthropogene Treibhausgase den Planeten erwärmen. Er argumentierte, es gebe zu viele „Unsicherheiten“ bei der Berechnung der SCC, einschließlich der Frage, „ob und in welchem Ausmaß vermeintliche Klimaänderungen tatsächlich als Folge der anthropogenen Treibhausgasemissionen stattfinden“.

Wissenschaftler und Umweltgruppen kritisieren dies scharf. „Es ist sehr klar, dass der Klimawandel den Menschen in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt Schaden zufügt“, sagte Robert E. Kopp, Klimawissenschaftler an der Rutgers University. Er betonte, dass die Ignorierung der SCC „willkürlich die Wissenschaft und Ökonomie des Klimawandels“ missachte.

Michael Greenstone, Ökonom an der University of Chicago, der die SCC als Rechtfertigung für Klimapolitik einführte, nannte die neuen Leitlinien eine Abkehr von Fakten hin zu „Gefühlen“. Er verglich die Entscheidung mit „Humpty Dumpty aus Alice im Wunderland“, der Worte nach Belieben umdeutet. „Es ist möglich, eine Politik zu haben, die davon ausgeht, dass der Klimawandel keine Auswirkungen haben wird, aber sie ist falsch“, sagte Greenstone in der New York Times.

Abschaffung der SCC erleichtert es, Klimavorschriften aufzuheben.

Die Biden-Regierung hatte die SCC genutzt, um strengere Emissionsgrenzwerte für Autos, Kraftwerke, Fabriken und Ölraffinerien durchzusetzen. Ohne dieses Instrument sinkt die Rechtfertigung für solche Vorschriften, was Projekte wie Pipelines oder Kohlekraftwerke begünstigen könnte.

Das American Petroleum Institute, das die Öl- und Gasindustrie vertritt, hatte gefordert, die SCC-Anwendung auf bestimmte Projekte zu beschränken. Republikanische Generalstaatsanwälte bezeichneten die SCC als Angriff auf die Industrie. Elizabeth Murrill, damals Generalstaatsanwältin von Louisiana, sagte 2023, die SCC gebe der Regierung „eine Waffe“, um beliebige Maßnahmen zu rechtfertigen.

Richard L. Revesz, ein Klimarechtsexperte und ehemaliger Regulierungschef unter Biden, betonte, die neue Richtlinie erleichtere es, Klimavorschriften zurückzunehmen. Ob Umweltgruppen die Regierung verklagen, bleibt unklar, doch Analysten erwarten rechtliche Anfechtungen bei Projekten, die Klimaschäden ignorieren.

Entscheidung hat weitreichende Implikationen.

Höhere SCC-Werte rechtfertigen strengere Umweltauflagen, da sie den wirtschaftlichen Nutzen von Emissionsreduktionen verdeutlichen. Ohne SCC könnten Klimaschäden unterschätzt werden, was die Kosten für Gesellschaft und Wirtschaft erhöht.

Die Richtlinie könnte auch die internationale Glaubwürdigkeit der USA in Klimafragen schwächen, da sie im Widerspruch zu globalen Bemühungen steht. Doch auch in Europa stehen die Klimaziele trotz unzweifelhafter wissenschaftlicher Aussagen unter Druck: Aufweichung der CO2-Flottengrenzwerte ist schwere Fehlentscheidung der EU.

Zusammenfassung zur Abschaffung der sozialen Kosten von Kohlenstoff

  • Abschaffung der SCC: Die Trump-Regierung hat die sozialen Kosten von Kohlenstoff eingestellt, ein Instrument zur Messung der Schäden durch CO₂-Emissionen.
  • Wissenschaftsleugnung: Jeffrey B. Clark zweifelt den wissenschaftlichen Konsens über den Klimawandel an und spricht von „Unsicherheiten“.
  • Kritik von Experten: Wissenschaftler wie Robert E. Kopp und Ökonomen wie Michael Greenstone werfen der Regierung vor, Fakten zu ignorieren.
  • Erleichterung für Industrie: Die Abschaffung begünstigt fossile Projekte und schwächt die Rechtfertigung für Klimavorschriften.
  • Rechtliche Unsicherheiten: Projekte ohne Berücksichtigung von Klimaschäden könnten auf rechtliche Anfechtungen stoßen.

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