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Ist die Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 realistisch?

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Neue Studie von Ember Climate analysiert die Ziele für erneuerbare Energien in 57 Ländern und der EU.

Der momentane Boom der erneuerbaren Energien auf der gesamten Welt übersteigt bereits das von den Regierungen geplante Wachstum. Es ist eine technologische Disruption, die sich zunehmend beschleunigt. Schon heute ist absehbar: Bis 2030 wird sich die weltweite Kapazität bei Solarenergie, Windkraft und sonstigen erneuerbaren Energien von heute 3,4 Terawatt auf 7,3 Terawatt mehr als verdoppeln. Eine neue Analyse von der Denkfabrik Ember Climate zeigt aber: Bis 2030 ist auch eine Verdreifachung möglich. Genau über dieses Ziel diskutieren auch die Präsidenten der USA und Chinas gerade.

Mitte November 2023 vereinbarten Chinas Präsident Xi Jiping und US-Präsident Joe Biden laut einer Mitteilung des US-Außenministeriums, ein Abkommen zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Das gemeinsame Vorgehen gegen die globale Erwärmung wird dabei mit dem Ziel gekoppelt, die erneuerbare Kapazität bis 2030 zu verdreifachen, um fossile Brennstoffe zu verdrängen. Darüber berichtete zuerst die New York Times.

Diese gute Nachricht wird getrübt dadurch, dass sich China keine Zusage abringen ließ, aus der starken Nutzung von Kohle auszusteigen oder keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu genehmigen oder zu bauen. Dennoch ist die Vereinbarung ein Lichtblick, weil Analysen zeigen, dass Chinas Emissionen ab 2024 sinken werden.

Aus Verdopplung eine Verdreifachung machen

Laut Ember Climate planen die Regierungen bereits eine Verdopplung der Erneuerbaren-Kapazität bis 2030. Konkret geht es um aktuell 3,4 Terawatt und geplante 7,3 Terawatt Ende der Dekade. Doch der Bericht der Denkfabrik kommt zur Erkenntnis, dass viele Länder schon auf sehr gutem Weg sind, die nationalen Ziele zu übertreffen. Und: Mehr Ehrgeiz gibt eine realistische Chance in Richtung des von den USA und von China ausgerufenen Ziels: Verdreifachung, also mindestens 10,2 Terawatt.

Für den Bericht hat Ember Climate die Ziele für erneuerbare Energien für 57 Länder und der EU analysiert. Diese machen zusammen 90 Prozent der globalen Emissionen im Stromsektor aus. Mehr als drei Viertel der erneuerbaren Kapazitäten im Jahr 2030 werden den Angaben zufolge aus Sonnen- und Windenergie stammen. Wenn die Wachstumsrate von 17 Prozent, die seit 2016 erreicht wurde, für den Rest dieses Jahrzehnts beibehalten wird, wäre die Welt auf dem Weg zu einer Verdreifachung der erneuerbaren Energien.

Erneuerbare Energien im Aufwind

2023 ist ein weiteres Rekordjahr für erneuerbare Energien: Die Internationale Energieagentur prognostiziert für 2023 einen Zubau von 500 Gigawatt, 71 Prozent (!) mehr als im Jahr zuvor. Das Wachstum in diesem Jahr wird von der Solarenergie dominiert, wobei 2023 mehr Solaranlagen installiert werden als die gesamte erneuerbare Kapazität der USA. Ermöglicht wurde dies durch einen noch schnelleren Anstieg der Produktionskapazitäten für Solarmodule, die sich in nur zwei Jahren verdoppelt haben und 2024 voraussichtlich 1.000 Gigawatt überschreiten werden.

Die Analyse von Ember Climate kommt zu dem Schluss, dass die derzeitigen nationalen Ziele dieser jüngsten Beschleunigung der erneuerbaren Energien nicht Rechnung tragen. Demnach haben 22 Länder genügend Projekte für erneuerbare Energien in der Entwicklung, um ihr Ziel für 2030 zu übertreffen. Weitere 12 Länder bauen bereits schneller erneuerbare Energien aus, als es für die Erreichung ihres Ziels für 2030 erforderlich ist, darunter Brasilien, das bis 2023 fast dreimal mehr erneuerbare Kapazitäten installieren wird, als es bis 2030 jedes Jahr aufbauen will.

„Die heutigen Ziele sind bereits veraltet und sollten aktualisiert werden“, sagte Dr. Katye Altieri, globale Analystin bei Ember. „Die Regierungen müssen erst noch die Revolution begreifen, die mit den erneuerbaren Energien im Gange ist. Im Vorfeld der COP28 sollten die Staats- und Regierungschefs zuversichtlich sein, ein globales Ziel zur Verdreifachung der erneuerbaren Energien zu unterstützen; es scheint mehr denn je möglich, dieses Ziel zu erreichen“.

Eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien erreichen

Aufbauend auf den Erkenntnissen der IEA und der IRENA hat der Präsident der COP28 eine globale Vereinbarung zur Verdreifachung der erneuerbaren Kapazitäten bis 2030 gefordert. Die Analyse von Ember zeigt, dass zwischen den kollektiven nationalen Zielen und einer globalen Verdreifachung (11 TW) eine Lücke von 3,7 Terawatt klafft, die durch einen beschleunigten Einsatz und mehr Ehrgeiz geschlossen werden muss.

Die Analyse zeigt, dass einige Länder bereits über ehrgeizige Ziele verfügen. Zehn Länder, darunter Indien, streben bereits eine Verdreifachung ihrer Kapazität an erneuerbaren Energien an. Zwölf Länder haben Ziele für den Anteil von Wind- und Solarenergie, die über das globale Ziel von 40 Prozent bis 2030 hinausgehen, darunter die Vereinigten Staaten. Weitere 20 Länder planen, bis 2030 mehr als 20 Prozent ihres Strommixes von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umzustellen, darunter auch Südafrika.

Der Bericht hebt jedoch bestimmte Länder hervor, die ihre Ziele erhöhen könnten, darunter Australien, Japan, Südkorea und die Vereinigten Arabischen Emirate, die bereits auf dem besten Weg sind, ihre Ziele zu übertreffen, und die zu den Ländern mit den weltweit höchsten Pro-Kopf-Emissionen im Stromsektor gehören.

„Die Verdreifachung der weltweiten Kapazität an erneuerbaren Energien ist die größte Einzelmaßnahme, die in diesem Jahrzehnt für das Klima erforderlich ist“, so Dr. Altieri weiter. „Dieses Ziel ist in greifbarer Nähe, wenn sich die Regierungen Ziele setzen, die das derzeitige Tempo des Wandels widerspiegeln, und wenn sie robuste neue politische Maßnahmen ergreifen, um den Ausbau von Solar- und Windenergie zu fördern.

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