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Weltenergie 2023: Kohlenstoff-Emissionen steigen trotz Erneuerbaren-Boom weiter

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Erneuerbare senken europäische Stromrechnungen in 2020 um 110 Milliarden Euro.

Die jährlich vom Energy Institute, KPMG und Kearney veröffentlichte Report „Statistische Überblick über die Weltenergie 2023“ zeigt, dass das globale Energiesystem mit einer zunehmenden Anzahl von Herausforderungen konfrontiert ist. Die geopolitischen Spannungen und Umweltkrisen bringen das System in Schwierigkeiten. Obwohl das Wachstum der erneuerbaren Energien auf Rekordniveau ist, sind die Kohlenstoffemissionen um 0,8 Prozent gestiegen, was im Widerspruch zum Pariser Übereinkommen steht, das die Reduzierung der Emissionen vorsieht.

Laut des Berichts zur Weltenergie 2023 sind die fossilen Brennstoffe immer noch für fast 82 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich – trotz global angestoßener Energiewende. Dabei ist besonders der Kohleanteil in China gestiegen, obwohl sich dieser Trend in 2018 abgeschwächt hat. Eine besonders beunruhigende Tatsache ist, dass die Emissionen aus fossilen Brennstoffen in einigen Ländern wie Indien, Saudi-Arabien und den USA trotz des schnellen Wachstums der erneuerbaren Energien gestiegen sind.

Weltenergie 2023 Energy Institute
Quelle: Weltenergie 2023, Energy Institute

Die erneuerbaren Energien stellen zwar eine wachsende Rolle im Energiesystem dar, aber es ist noch ein langer Weg, bis sie die Dominanz der fossilen Brennstoffe verdrängen können. Insbesondere bei der Mobilität sind Alternativen zu Benzin und Diesel immer noch selten. Die Elektromobilität zeigt zwar ein deutliches Wachstum, aber der Anteil am Gesamtvolumen ist noch gering.

Der Bericht „Weltenergie 2023“ betont auch, dass das Energiemanagement und die Umstellung auf sauberere Energien nicht nur eine Verantwortung der Regierungen und Energieunternehmen ist, sondern dass auch jeder Einzelne dazu beitragen kann, zum Beispiel durch den Wechsel zu klimafreundlicheren Verhaltensweisen.

Entwicklung der Kohleförderung 2023

Die weltweite Kohleförderung wuchs im vergangenen Jahr um sieben Prozent und erreichte mit 175 Exajoule einen neuen Rekordwert. „China, Indien und Indonesien sind für 95 Prozent des Wachstums der Kohleförderung verantwortlich“, heißt es im Report „Weltenergie 2023“. Indonesien hatte auf der Weltklimakonferenz im vergangenen Jahr von westlichen Ländern wie USA, Japan und Deutschland im Rahmen einer „Just Energy Transition Partnerschaft“ eine Zusage über 20 Milliarden US-Dollar erhalten. Das Geld soll Indonesien dabei helfen, ab 2030 weniger CO₂ auszustoßen.

China steht allerdings auch für den größten Zuwachs bei den erneuerbaren Energien. Weltweit legte die Nutzung von Wind-, Solarkraft und Biomasse (ohne Wasserkraft) um 14 Prozent stark zu. Die Kapazität von Windkraft- und Solaranlagen wuchs um den Rekordwert von 266 Gigawatt. China hat daran den größten Anteil, mit 37 Prozent im Bereich Photovoltaik und 41 Prozent bei der Windkraft.

Erneuerbare Energien lohnen sich

Der Bericht „Renewable Energy Market Update – June 2023“ der Internationalen Energieagentur (IEA) indes, beschäftigt sich mit den Einsparungen, die europäische Verbraucher dank der Nutzung erneuerbarer Energien erzielen können. Zwischen 2010 und 2020 sanken die Kosten für Solar- und Windenergie erheblich, wodurch die Stromrechnungen europäischer Verbraucher im Jahr 2020 um beachtliche 110 Milliarden Euro reduziert wurden.

Besonders hoch waren die Einsparungen in Ländern wie Deutschland, Spanien und Großbritannien. So haben beispielsweise in Deutschland Haushalte im Jahr 2020 durch die Verwendung von Sonnenenergie im Durchschnitt rund 400 Euro eingespart. In Spanien beträgt die durchschnittliche Einsparung durch Photovoltaik sogar rund 600 Euro pro Haushalt.

Der Bericht „Renewable Energy Market Update – June 2023“ betont auch, dass weitere Einsparungen durch den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien in Zukunft möglich sind. Der weitere Ausbau von Windkraft- und Solarenergie kann dazu beitragen, die Stromkosten weiter zu senken und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass es für Verbraucher sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll ist, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Die Nutzung von Sonnenenergie, Windkraft und anderen erneuerbaren Energiequellen kann dazu beitragen, dass Europa seine Klimaziele erreicht und gleichzeitig die Stromkosten für Verbraucher reduziert werden.

Boom der Erneuerbaren als Hoffnungsanker

Kohlenstoff-Emissionen steigen trotz Erneuerbaren-Boom weiter: Die Berichte „Weltenergie 2023“ und „Renewable Energy Market Update“ zeigen, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien der richtige Weg ist – sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Blickt man auf die nackten Zahlen, gibt es jedoch zunächst wenig Grund für Optimismus. Allerdings hat der globale Boom der Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Offshore-Wind erst jetzt so richtig begonnen.

Bedenkt man, wie rasant die PV-Produktionskapazitäten wachsen, gibt es das einen Eindruck dessen, wie die Entwicklung weitergehen wird. Zu bedenken ist ebenfalls, dass beispielsweise Frankreich oder die USA jetzt erst richtig mit dem Ausbau der Offshore-Windkraft beginnen, während in der Nordsee gigantische, länderübergreifend genutzte Parks entstehen werden.

Somit ist der Boom der Erneuerbaren ein Hoffnungsanker für die Beendigung des fossilen Zeitalters in den kommenden Dekaden.

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% S Kommentare
  1. Eicke Weber sagt

    Der Hinweis auf Einsparungen im Strompreis durch den wachsenden Anteil der Erneuerbaren, ist zumindest für Deutschland irreführend: Nur, wer selbst erzeugten PV Strom nutzt, genießt diese Einsparungen. Im allgemeinen Strompreis gilt das Merit-Order Prinzip: Der teuerste Einspeiser bestimmt den Strompreis für Alle! Solange wir also noch einen Bruchteil unseres Stroms aus den durch steigende CO2- Preise teurer werdenden Gaskraftwerken beziehen, werden unsere Strompreise steigen, selbst wenn 2030 80% RE Strom sein wird! Daher muss das Merit-Order-Prinzip dringend abgeschafft werden!

  2. […] Der kürzlich veröffentlichte „Statistische Überblick über die Weltenergie 2023“-Bericht verdeutlicht die wachsenden Herausforderungen, denen sich das globale Energiesystem gegenübersieht. Den Bericht habenden die Energy Institute, KPMG und Kearney in Zusammenarbeit erstellt. Geopolitische Spannungen und Umweltkrisen belasten das System zunehmend. Trotz des Rekordwachstums erneuerbarer Energien sind die Kohlenstoff-Emissionen um 0,8 Prozent angestiegen. Dies steht im Widerspruch zu den Zielen des Pariser Übereinkommens steht, das eine Reduzierung der Emissionen vorsieht (cleanthinking: 27.06.23). […]

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