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Vulcan Energy: Zero Carbon Lithium aus dem Oberrheingraben
Das deutsch-australische Cleantech-Unternehmen gewinnt Lithiumhydroxid aus Thermalwasser – genug für 500.000 Elektroautos jährlich.
Das deutsch-australische Cleantech-Unternehmen Vulcan Energy gewinnt nachhaltiges Lithium aus Thermalwasser im Oberrheingraben – klimaneutral dank kombinierter Geothermie. An den Standorten Landau und Frankfurt-Höchst entstehen Anlagen, die Europas Autoindustrie unabhängiger von Importen machen sollen. Abnehmer wie Volkswagen, Stellantis und LG Energy Solution haben langfristige Lieferverträge abgeschlossen. Ziel von Vulcan? Zero Carbon Lithium.
Inhaltsübersicht
Die Mission von Vulcan Energy
Das deutsch-australische Cleantech-Unternehmen Vulcan Energy hat eine klare Mission: Hochqualitatives Lithiumhydroxid aus Thermalwasser im Oberrheingraben gewinnen und für die europäische Autoindustrie aufbereiten – klimaneutral und ohne lange Lieferketten.
Auf der Webseite heißt es: „Vulcan ist entschlossen, die Transformation hin zu einer klimaneutralen Zukunft voranzutreiben. Ziel des Unternehmens ist es, im Rahmen seines Zero Carbon Lithium-Projekts klimaneutrales Lithium zu gewinnen und Erneuerbare Energie bereitzustellen. Aus Europa. Für Europa.„
Die technische Herausforderung: Das Thermalwasser aus mindestens 2.500 Meter tiefem Buntsandstein enthält neben 160 Milligramm Lithium pro Liter auch viel Natrium und Chlorid. Vulcan hat ein eigenes Extraktionsverfahren (VULSORB) entwickelt, das eine Effizienz von über 90 Prozent erreicht.
Potenzial der Lithium-Förderung im Oberrheingraben
Das theoretische Potenzial der Lithium-Förderung im Oberrheingraben ist gewaltig: Das Oberrheintal bietet die größten Lithiumreserven Europas – ein Gesamtvolumen von fast 16 Millionen Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent.
Um dieses Potenzial zu erschließen, hat Vulcan acht Explorationslizenzen im deutschen Teil des Oberrheintals erworben. Dort soll das weiße Gold aus der geothermischen Sole gewonnen werden. Außerdem verfügt das Unternehmen über eine Explorationslizenz in der Vulkanregion Monti Sabatini bei Rom.
Projekt Lionheart: Kapazität der ersten Projektphase
Die endgültige Machbarkeitsstudie von 2023 bestätigt: In der ersten Produktionsphase (Projekt „Lionheart“) kann Vulcan 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat (LHM) pro Jahr fördern – genug für etwa 500.000 Elektroauto-Batterien.
Vulcan sieht sich langfristig in der Lage, 100 Prozent der Batterieindustrie in Deutschland zu versorgen – und 25 Prozent des europäischen Bedarfs. In einer zweiten Projektphase könnte das Fördervolumen verdoppelt werden.
Finanzierung steht: Grünes Licht für Lionheart
Im Dezember 2025 hat Vulcan Energy die vollständige Finanzierung für die erste Projektphase „Lionheart“ abgeschlossen. Das Gesamtpaket umfasst 2,2 Milliarden Euro – getragen von einem Mix aus öffentlichen und privaten Geldgebern.
Die wichtigsten Finanzierungspartner:
- Europäische Investitionsbank (EIB): 250 Mio. € – größter Einzelkreditgeber
- Rohstofffonds der Bundesregierung: 150 Mio. € – erstes Investment des neu gegründeten Fonds
- Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz: weitere staatliche Unterstützung
- HOCHTIEF: 130 Mio. € strategische Beteiligung (ca. 15,7% Anteil)
- Siemens Financial Services und Demeter: Teil des Industriepartner-Konsortiums
HOCHTIEF übernimmt gemeinsam mit dem Mineralienspezialisten Sedgman den Bau der Anlagen in Landau und Frankfurt-Höchst (Auftragsvolumen: 734 Mio. €).
Die Bauarbeiten haben begonnen. Bei einer geplanten Bauzeit von zweieinhalb Jahren soll die kommerzielle Produktion 2028 starten. Die Projektlaufzeit ist auf 30 Jahre ausgelegt.
→ Ausführlicher Bericht (folgt): Vulcan Energy: 2,2 Milliarden Euro für Lithium-Förderung im Oberrheingraben
Abnehmerverträge bis 2038 mit VW, Stellantis & Co.
Vulcan Energy hat sich die Abnahme für die ersten zehn Produktionsjahre bereits gesichert. Zu den Kunden mit langfristigen Lieferverträgen zählen: Volkswagen und Stellantis als Automobilhersteller, LG Energy Solution als Batterieproduzent (31.000 Tonnen LHM über sechs Jahre), Umicore als Kathodenhersteller (23.000 Tonnen LHM über sechs Jahre) sowie der Rohstoffkonzern Glencore.
Stellantis war 2022 der erste Autobauer, der direkt in die Lithiumgewinnung investierte – mit 50 Millionen Euro. Damit ist der Peugeot- und Fiat-Eigentümer neben HOCHTIEF einer der größten Anteilseigner.
Zu den frühen Investoren zählen außerdem eine Firmengruppe der australischen Milliardärin Gina Rinehart sowie Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg.
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Von der Pilotanlage zur kommerziellen Produktion
Vulcan betreibt zwei Optimierungsanlagen, die als Vorläufer der kommerziellen Produktion dienen – im Maßstab 1:50.

In Landau in der Pfalz läuft seit November 2023 die Lithiumextraktionsoptimierungsanlage (LEOP). Dort wird Lithiumchlorid aus dem Thermalwasser gewonnen. Die Anlage dient dazu, Betriebsabläufe zu optimieren, Produktqualität zu testen und das Team für den kommerziellen Betrieb zu schulen. Vulcan setzt dabei das firmeneigene Sorbens VULSORB und die Direkte Lithiumextraktion durch Adsorption (A-DLE) ein – mit einer Effizienz von über 90 Prozent.
Vulcan setzt dabei das firmeneigene Sorbens VULSORB und die Direkte Lithiumextraktion durch Adsorption (A-DLE) ein – mit einer Effizienz von über 90 Prozent. Grundlage dafür war die Übernahme eines Geothermiekraftwerks in Insheim für 31,5 Millionen Euro.
Im Industriepark Frankfurt-Höchst betreibt Vulcan die Zentrale Lithiumelektrolyse-Optimierungsanlage (CLEOP). Hier wird das Lithiumchlorid zu batteriefertigem Lithiumhydroxidmonohydrat (LHM) weiterverarbeitet.
Die weltweite Besonderheit: Neben Lithium gewinnt Vulcan aus der Sole auch erneuerbare Wärme und Strom – daher der Name „Zero Carbon Lithium“. Am Standort Landau sind künftig bis zu 560.000 MWh Wärme und 275.000 MWh Strom pro Jahr geplant.
Für beide kommerziellen Anlagen liegen seit Herbst 2024 die Baugenehmigungen vor. HOCHTIEF und Sedgman haben mit dem Bau begonnen.
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Wissenswertes zum Unternehmen
Vulcan Energy Resources hat seinen Hauptsitz in Australien und ist dort börsennotiert (ASX:VUL). Die deutsche Tochter Vulcan Energie Ressourcen GmbH sitzt in Karlsruhe.
Managing Director und CEO der Gruppe ist Cris Moreno. Mitgründer Dr. Horst Kreuter, bis 2023 CEO der deutschen GmbH, agiert heute als General Representative und gilt als Türöffner in der Branche.
Die Aktie wird auch in Deutschland gehandelt (siehe finanzen.net).
Dieser Beitrag über das deutsch-australische Cleantech-Unternehmen und Lithium aus Thermalwasser entstand im Sommer 2020, wurde zuletzt am 4. Dezember 2025 überarbeitet.