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Energiebranche könnte Methan-Emissionen drastisch reduzieren

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IEA fordert im neuen Methan Tracker 2023 Report das Abfackeln von Methan ohne Not zu beenden.

Bei Methan-Emissionen wird oft vor allem über die Landwirtschaft gesprochen. Doch die ungezügelte Freisetzung des Treibhausgases bei der Produktion fossiler Brennstoffe ist ein gewaltiges Problem. Laut neuem Methan Tracker Report 2023 der IEA könnte das mit existierenden Technologien und Investitionen von drei Prozent der Gewinne der Öl- und Gas-Industrie weitgehend eliminiert werden. „Die Hersteller fossiler Brennstoffe müssen sich engagieren, und die Politik muss eingreifen – und beide müssen dies schnell tun“, forderte IEA-Chef Fatih Birol bei der Vorstellung des Reports.

Dieser Report ergab, dass die globale Energiewirtschaft für 135 Millionen Tonnen Methan verantwortlich war, die 2022 in die Atmosphäre gelangten. Das ist nur geringfügig weniger als im Rekordjahr 2019. Die Energiebranche ist für 40 % der gesamten Methanemissionen verantwortlich, die auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sind, und steht damit hinter der Landwirtschaft an zweiter Stelle.

Hintergrund: Methan und die Erderwärmung

Methan ist für etwa 30 % des Anstiegs der globalen Temperaturen seit der industriellen Revolution verantwortlich. Es verflüchtigt sich schneller als Kohlendioxid, ist aber während seiner kurzen Lebensdauer ein viel stärkeres Treibhausgas. Die Verringerung der Methanemissionen ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, die globale Erwärmung zu begrenzen und die Luftqualität in naher Zukunft zu verbessern. Der diesjährige Bericht umfasst auch Methanemissionen aus Kohlebergwerken und Maßnahmen zu deren Halbierung.

Lösung: Abfackeln und Ablassen von Methan stoppen

„Unser neuer Methan Tracker Report 2023 zeigt, dass es zwar einige Fortschritte gibt, die Emissionen aber immer noch viel zu hoch sind und nicht schnell genug sinken – zumal Methanreduzierungen zu den kostengünstigsten Optionen zur Begrenzung der kurzfristigen globalen Erwärmung gehören. Es gibt einfach keine Entschuldigung“, sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. „Bei der Explosion der Nord Stream-Pipeline im vergangenen Jahr wurde eine große Menge Methan in die Atmosphäre freigesetzt. Aber bei normalen Öl- und Gasaktivitäten auf der ganzen Welt wird jeden Tag die gleiche Menge Methan freigesetzt wie bei der Nord Stream-Explosion.“

Allein die Methanemissionen aus der Öl- und Gasindustrie könnten mit den vorhandenen Technologien um 75 Prozent gesenkt werden, was die mangelnden Maßnahmen der Industrie in einem Bereich verdeutlicht, der oft sehr kostengünstig zu beheben ist. Weniger als 3 Prozent der Einnahmen, die die Öl- und Gasunternehmen im vergangenen Jahr weltweit erzielt haben, wären erforderlich, um die 100 Mrd. USD in Technologien zu investieren, die für eine derartige Reduzierung erforderlich sind.

Die wirksamste Maßnahme, die die Länder ergreifen können, um die Emissionen einzudämmen, ist die Beendigung des Abfackelns und Ablassens von Methan ohne Not. Gegenwärtig entweichen jährlich rund 260 Milliarden Kubikmeter Methan aus der Öl- und Gasförderung in die Atmosphäre. Drei Viertel davon könnten mit bewährten Maßnahmen und Technologien zurückgehalten und vermarktet werden. Das aufgefangene Methan würde mehr ausmachen als die gesamten jährlichen Gasimporte der Europäischen Union aus Russland vor dem Einmarsch in die Ukraine.

Satellitenbilder zeigen Emissionsquellen

Satellitenbilder liefern mittlerweile ein immer klareres Bild der Methanemissionen und tragen dazu bei, dass die Welt mehr über die Emissionsquellen erfährt. In den Methan Tracker Report 2023 flossen deren neueste Messwerte zusammen mit Daten aus anderen wissenschaftlich fundierten Messkampagnen ein.

Allein im Jahr 2022 wurden von Satelliten mehr als 500 Superemissionen aus Öl- und Gasbetrieben und weitere 100 aus Kohlebergwerken entdeckt.

Der Bericht zeigt die wirksamsten Möglichkeiten zur Begrenzung der Methanemissionen aus Kohlebergwerken auf, zusätzlich zur Reduzierung des Kohleverbrauchs. Die Umsetzung von Minderungsmaßnahmen sollte Priorität haben, insbesondere angesichts des Risikos, dass die Kohlenachfrage in den kommenden Jahren hoch bleibt. Die IEA hat einen neuen Regulierungsfahrplan und ein Toolkit entwickelt, um politische Entscheidungsträger und Unternehmen bei der Verringerung der Methanemissionen aus Kohlebergwerken zu unterstützen.

Seit COP26 im November 2021 haben sich 150 Staaten zu einer 30-Prozent-Reduzierung der Methanemissionen aus menschlichen Aktivitäten bis 2030 verpflichtet. Dazu gehören Emissionen aus der Landwirtschaft, dem Energiesektor und anderen Quellen. Auf die Länder, die sich der Verpflichtung angeschlossen haben, entfallen derzeit 55 Prozent der gesamten Methanemissionen aus menschlichen Tätigkeiten und etwa 45 Prozent der Methanemissionen aus dem Betrieb fossiler Brennstoffe, so die Analyse im Methan Tracker Report 2023.

Für die Staaten wird es von entscheidender Bedeutung sein, pragmatische Strategien und Maßnahmen zur Verringerung ihrer eigenen Emissionen zu formulieren und mit Ländern zusammenzuarbeiten, die sich der Verpflichtung noch nicht angeschlossen haben.

Hier kann der gesamte Methan Tracker Report 2023 gelesen werden.

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