Beta Technologies
Beta Technologies IPO: Elektroflugzeug-Pionier sammelt über eine Milliarde Dollar ein
Cleantech-Unternehmen bringt elektrische Fracht- und Passagierflugzeuge an die Wall Street. Über sieben Milliarden Dollar Firmenbewertung.
Mit Spannung blickt die Elektroluftfahrt-Szene heute nach New York: Auf der Tagesordnung steht der Beta Technologies IPO. Das Cleantech-Unternehmen aus Vermont erzielte einen Ausgabepreis von 34 US-Dollar pro Aktie – dieser liegt sogar über der angestrebten Preisspanne. Insgesamt spült der Börsengang somit gut eine Milliarde Dollar auf das Konto des Elektroflugzeug-Pioniers und erreicht eine beeindruckende Bewertung von rund 7,44 Milliarden Dollar.
Die Aktie wird ab heute unter dem Kürzel „BETA“ gehandelt. Für Beta Technologies ist das ein Meilenstein – und das nicht nur finanziell: Das Unternehmen tritt damit in einen Kreis ausgewählter eAviation-Firmen ein, die in den letzten Jahren den Sprung an die Börse gewagt haben, darunter Joby Aviation, Vertical Aerospace oder Surf Air Mobility.
Beta Technologies verfolgt einen eigenen Ansatz im Markt für elektrische Flugzeuge: Gründer und CEO Kyle Clark setzt zunächst auf Frachtmaschinen statt auf Passagierlufttaxis. Die Alia-Modelle – sowohl als eVTOL (senkrecht startend und landend) als auch als CTOL (konventionell startend und landend) – haben laut Unternehmensangaben bereits über 83.000 nautische Meilen in den USA zurückgelegt.
Die CX300 (CTOL) und die Alia 250 eVTOL befinden sich aktuell im Verfahren zur FAA-Zertifizierung, wobei erste CX300-Exemplare zu Praxistests an Bristow und Air New Zealand ausgeliefert wurden. Die Zulassung der CX300 ist für Ende 2026/Anfang 2027 geplant, das eVTOL-Modell soll rund zwölf Monate später folgen. Parallel arbeitet Beta an der Zertifizierung seiner eigenen Elektromotoren des Typs H500A.
Kyle Clark bestätigte zudem, dass größere Flugzeugmodelle entwickelt werden sollen, mit Kapazitäten zwischen 19 und bis zu 150 Passagieren. Ob diese ausschließlich batterieelektrisch oder als Hybridversionen konzipiert werden, steht noch nicht fest.
Die Energieeffizienz der Flugzeuge zeigt sich eindrucksvoll: Ein Flug zum New Yorker JFK-Airport verursachte lediglich sieben Dollar Energiekosten – 95 Prozent weniger als bei konventionellen Maschinen. Zu den prominenten Kunden gehören die US-Luftwaffe, UPS und Amazon. Beta Technologies beschäftigte Mitte 2025 rund 828 Mitarbeitende und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 15 Millionen Dollar, im ersten Halbjahr 2025 kamen weitere 15,5 Millionen Dollar hinzu.
Interesse an Elektroluftfahrt steigt – nicht nur durch BETA Technologies IPO
Der Börsengang ist ein Indikator dafür, dass Investoren an die elektrische Zukunft der Luftfahrt glauben. Immer mehr Startups nutzen die Gunst der Stunde, um sich frisches Kapital zu sichern und den Aufbau serienreifer Flugzeuge mit internationaler Zulassung zu finanzieren. Die operative Herausforderung bleibt jedoch groß: Entscheidende Meilensteine wie Zertifizierung, Produktionshochlauf und Kostensenkung stehen weiterhin aus.
Dennoch: Beta Technologies gelingt es, ein Netzwerk aus Investoren, Partnern und frühen Kunden zu schaffen – und könnte mit seinem Fokus auf Fracht eine wichtige Brückenfunktion in der Branche übernehmen.
2021 schon als Pionier erkannt
Bereits 2021 hat Cleanthinking die Ambitionen von Beta Technologies analysiert. Damals lag der Fokus auf dem Aufbau eines elektrischen Frachternetzes, unterstützt von Investoren wie Amazon und UPS und mit dem Ziel, eines Tages auch den Passagiermarkt zu bedienen. Viele der damaligen Pläne werden, wie der Börsengang zeigt, nun Realität.
Hintergrund und Analyse der ersten Ziele von Beta Technologies im Artikel von 2021: ➡️Wie Beta Technologies mit elektrischen Frachtflugzeugen den Flugtaxi-Markt erobern will