
Notpla bringt Seetang-Verpackungen in Stadien und Imbissbuden
Das britische Cleantech-Startup will raus aus der Öko-Nische – und ersetzt inzwischen Millionen Einwegverpackungen durch biologisch abbaubares Seetang-Material.
Vom viralen Hit „Ooho“ zur industriellen Verpackungslösung: Notpla macht ernst mit der Ablösung von Einwegplastik. Inzwischen ersetzen die kompostierbaren Seetang-Verpackungen des Londoner Startups weltweit Millionen von Kunststoffartikeln – auch in Stadien und beim Take-away. 2022 hatte Cleanthinking.de über die „magische Verpackung von Notpla“ erstmals berichtet, die sich selber auflöst. Mit frischem Kapital und prominenten Partnern setzt das Cleantech-Unternehmen auf rasche Skalierung. Ganz getreu dem Motto: Speed & Scale, das notwendig ist, um die Klimakrise und das Plastik-Problem in den Griff zu bekommen.
Verpackung, die verschwindet
Die Grundlage der Seetang-Verpackungen ist Braunalge – ein schnell wachsender, regenerativer Rohstoff, der keine landwirtschaftliche Fläche oder künstliche Bewässerung benötigt. In einem firmeneigenen Verfahren entsteht daraus ein flexibles, wasserfestes Material, das sich für unterschiedlichste Anwendungen eignet – von Folien über Kartonbeschichtungen bis hin zu Portionsverpackungen für Saucen oder Kosmetik.
Im Unterschied zu Bioplastik aus Mais oder Zuckerrohr benötigt Notplas Material keine industrielle Kompostieranlage. Es zersetzt sich unter natürlichen Bedingungen innerhalb weniger Wochen – und trägt so zur Lösung des Mikroplastik-Problems bei (vgl. Euronews, Juni 2025).
Vom Nischenprodukt zur Lösung für Stadien und Imbissbuden
Notpla hat mittlerweile Lieferverträge mit Veranstaltern und Stadioncaterern abgeschlossen. Bei Großveranstaltungen in Großbritannien kommen Menüboxen aus Seetang zum Einsatz, die herkömmliche, kunststoffbeschichtete Pappverpackungen ersetzen. Auch für Saucen oder Dips bietet das Unternehmen kleine Portionskapseln, die vollständig biologisch abbaubar sind.
Das Unternehmen kooperiert außerdem mit Just Eat und Decathlon, wie auch Euronews bestätigt. Erste Tests im Take-away-Bereich zeigen: Die Lösung ist funktional, wird von Konsument*innen akzeptiert und ist optisch ansprechend.
Laut Unternehmensangaben wurden im Jahr 2024 rund 12 Millionen Einwegverpackungen durch Algen-Produkte ersetzt. Um diesen Fortschritt zu beschleunigen, sammelte das Unternehmen im Sept…

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.