
Neubau ‚Maison Westend‘: Berlin setzt auf CO₂-reduzierten Recyclingbeton
Beim Wohnbauprojekt „Maison Westend“ zeigt sich, wie zirkuläres Bauen mit Beton funktionieren kann. Best Practice aus der Praxis.
Der Rohstoffbedarf der Baubranche ist enorm. Besonders Beton, das weltweit meistverwendete Baumaterial, steht in der Kritik: hoher Ressourcenverbrauch, energieintensive Herstellung, schlechte Kreislauffähigkeit. Doch es gibt Wege, um diesen Fußabdruck deutlich zu verringern – etwa durch CO₂-reduzierte Betonsorten, den Einsatz von rezyklierter Gesteinskörnung (RC-Beton) und eine konsequente Wiederverwendung von Baustoffen. Dieses Best Practice-Beispiel „Maison Westend“ von Heidelberg Materials in Berlin zeigt, wie RC-Beton auch in Deutschland zum Einsatz kommen kann.
Das Neubauprojekt „Maison Westend“ im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zeigt exemplarisch, wie sich solche Konzepte im urbanen Wohnungsbau umsetzen lassen. Es gilt damit als ein Best-Practice-Beispiel in Deutschland.
Beton aus dem Rückbau – vor Ort rezykliert
Auf dem Grundstück standen zuvor zwei Wohnhochhäuser aus den 1960er-Jahren, die aufgrund ihrer Bausubstanz nicht mehr zu erhalten waren. Der Rückbau erfolgte sortenrein, das gewonnene Betonbruchmaterial wurde durch die RWG-Gruppe, ein Unternehmen von Heidelberg Materials, vor Ort aufbereitet – zu zertifizierter rezyklierter Gesteinskörnung Typ 1. Diese wurde anschließend direkt im Neubau wieder eingesetzt.
Der daraus hergestellte Recyclingbeton enthält bis zu 30 Prozent weniger CO₂ als konventioneller Beton – u.a. durch den Einsatz klinkereffizienter Zemente und durch die Einsparung von Primärrohstoffen wie Kies und Sand.
Fertigteile, Sensorik und digitale Qualitätssicherung
Ein weiterer Faktor: Der Wohnkomplex wurde größtenteils in Betonfertigteilbauweise errichtet. Das beschleunigte die Bauzeit und ermöglichte den gezielten Einsatz CO₂-reduzierter Rezepturen. Zudem kamen digitale Betonsensoren zum Einsatz, die die Temperaturentwicklung und Frühfestigkeit im eingebauten Beton messen. So lässt sich präzise bestimmen, wann ausgeschalt oder weitergebaut werden kann – das spart Zeit, Material und unnötige Probekörper.

Objektsteckbrief
- Projekt: Neubau Maison Westend in Berlin-Charlottenburg
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.