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Erneuerbare Energien senken Börsenstrompreise und stärken Klimaschutz

Agora-Studie: Ausbau bis 2030 entlastet Haushalte und Unternehmen – warum jetzt Tempo gefragt ist

Die beschleunigte Energiewende kann nicht nur die Klimakrise abfedern, sondern laut neuer Studie auch Wirtschaft und Verbraucher entlasten. Eine aktuelle Analyse von Agora Energiewende zeigt: Der geplante Ausbau von Wind- und Solarenergie bis 2030 könnte die Börsenstrompreise um bis zu 23 % senken – unabhängig davon, ob der Stromverbrauch moderat bleibt oder dynamisch steigt. Damit decken sich die Ergebnisse mit OECD-Befunden, die Klimaschutz als Wachstumstreiber einstufen. Doch während der Stromsektor vorankommt, drohen Verkehr, Gebäude und Industrie ins Hintertreffen zu geraten. Warum entschlossenes Handeln jetzt entscheidend ist.

Studie: Deutliche Kostenvorteile durch konsequenten Ausbau

Die Agora-Studie, erstellt von Aurora Energy Research, vergleicht zwei Szenarien für das Jahr 2030: einen ambitionierten Ausbau erneuerbarer Energien gemäß EEG und einen gebremsten Ausbau. Die Ergebnisse sind eindeutig: Wird das EEG-Ziel erreicht – mit einer Verdopplung der Photovoltaik-Leistung auf 215 Gigawatt und einem Ausbau der Windkraft auf 141 Gigawatt – sinkt der durchschnittliche Börsenstrompreis um etwa 20 Euro pro Megawattstunde (MWh).

Das entspricht einer Reduktion um 20 bis 23 Prozent, je nach Nachfrageszenario. Bei niedriger Stromnachfrage sparen Haushalte und Unternehmen jährlich rund 12 Milliarden Euro, bei stärkerer Elektrifizierung sogar 14 Milliarden Euro.

Jeder Euro Förderung über das EEG spart den Verbraucher*innen laut Studie zwischen 1,60 und 1,90 Euro an Stromkosten – ein klar positives Kosten-Nutzen-Verhältnis, das viele andere Entlastungsmaßnahmen übertrifft.

Agora-Studie: Erneuerbare senken Börsenstrompreise um 23 Prozent bis 2030

Merit-Order-Effekt und flexible Nutzung

Grundlage dieses Effekts ist der sogenannte Merit-Order-Effekt: Erneuerbare Energien mit sehr niedrigen Betriebskosten verdrängen teure fossile Kraftwerke aus dem Markt, wodurch die Preise sinken. Je mehr Ökostrom ins Netz gelangt, desto seltener werden Gas- und Kohlekraftwerke benötigt. Das schafft Spielräume für die flexible Nutzung: Haushalte können E-Autos oder Wärmepumpen gezielt dann laden oder betreiben, wenn besonders viel Wind- oder Solarstrom zur Verfügung steht.

Diese Flexibilität senkt individuelle Kosten und fördert die Netzstabilität – zentrale Bausteine für die erfolgreiche Integration erneuerbarer Energien und für die Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Importen.

Rückschritt wäre teuer und riskant

Ein verlangsamter Ausbau hätte laut Agora deutlich negative Folgen: Ohne EEG-Dynamik könnte der Börsenstrompreis bei hoher Nachfrage bis auf 101 Euro/MWh steigen – ein erheblicher Kostentreiber für Haushalte und Industrie. Zudem bliebe die Elektrifizierung vieler Sektoren auf der Strecke, mit entsprechend höherem Verbrauch fossiler Energien und steigenden CO₂-Emissionen. Die Abhängigkeit von Energieimporten würde zementiert – mit bekannten Risiken für Preis und Versorgungssicherheit.

Die OECD warnt ebenfalls: Ambitionierter Klimaschutz kann das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2050 um 3 Prozent und bis 2100 um 13 Prozent steigern – vorausgesetzt, Investitionen in saubere Technologien werden forciert. Deutschland hat als Vorreiter die Chance, diese Potenziale zu heben – aber nur, wenn der Ausbau erneuerbarer Energien und die Elektrifizierung Hand in Hand gehen.

Strukturelle Reformen statt kurzfristiger Entlastungen

Kurzfristige Maßnahmen wie Senkung der Stromsteuer, Deckelung der Netzentgelte oder ein Industriestrompreis können nur begrenzt wirken, solange die strukturellen Herausforderungen bestehen. Agora schlägt daher ein neues Investitionsinstrument vor, das staatliche Absicherung (Differenzverträge) mit privaten Strombezugsverträgen kombiniert und so Planungssicherheit für Investoren schafft.

Gleichzeitig hemmen hohe Netzentgelte die Nutzung von Flex-Technologien wie Speicher, Elektroautos oder Power-to-Heat. Um die Integration erneuerbarer Energien zu erleichtern, müssen diese Hürden abgebaut werden. Mehr Elektroautos, Wärmepumpen und klimaneutrale Industrieprozesse steigern die Nachfrage nach grünem Strom – und verdrängen fossile Energieträger zunehmend aus dem Markt.

Netzausbau: Keine Ausrede für Verzögerung

Das oft vorgebrachte Argument steigender Netzkosten greift zu kurz: Der Netzausbau ist bereits fest geplant, Verzögerungen führen lediglich zu späteren – und insgesamt höheren – Kosten. Der Bundesrechnungshof weist darauf hin, dass der Netzausbau schon heute rund sieben Jahre hinter dem Bedarf zurückliegt. Elektrifizierung auf Basis erneuerbarer Energien fördert zudem die Resilienz gegenüber geopolitischen Krisen: Während bei fossilen Energieträgern dauerhafte Importabhängigkeit besteht, entfallen bei Technologien wie Photovoltaik oder Speichern nach einmaliger Investition die laufenden Rohstoffimporte.

Einordnung von Cleanthinking.de-Gründer Martin Jendrischik

„Die Agora-Studie bestätigt, was wir seit Jahren betonen: Erneuerbare Energien sind kein Kostentreiber, sondern bringen gesellschaftlichen Mehrwert. Eine Preissenkung von bis zu 23 Prozent ist ein starkes Signal, die Energiewende zu beschleunigen. Gleichzeitig zeigt die OECD: Klimaschutz und Wachstum schließen sich nicht aus. Die Stagnation bei der Elektrifizierung von Verkehr und Gebäuden ist allerdings alarmierend. Mutige Reformen beim EEG und bei den Netzentgelten sowie der gesellschaftliche Wille für flächendeckende E-Mobilität und Wärmepumpen sind jetzt gefragt. Jeder Tag Verzögerung im Ausbau ist ein verlorener Tag im Kampf gegen die Klimakrise.“

Zur Agora-Studie rund um Börsenstrompreise gibt es auch einen Foliensatz von Aurora Research.

Fazit: Chancen entschlossen nutzen

Die Bundesregierung will Strompreise subventionieren. Dabei dürfen strukturelle Reformen nicht vernachlässigt werden. Allerdings deutet viel darauf hin, das genau dies geschehen wird. Subventionen wieder abzuschaffen ist politisch schwierig. Es braucht mindestens eine glasklar Befristung für wenige Jahre.

Erneuerbare Energien sind ein Gewinn für Klima, Wirtschaft und Verbraucher. Der konsequente Ausbau bis 2030 senkt Strompreise, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und reduziert geopolitische Risiken. Damit das gelingt, braucht es Verlässlichkeit bei der EEG-Förderung, ambitionierte Netzausbaupläne und gezielte Maßnahmen zur Elektrifizierung aller Sektoren. Die Bundesregierung steht in der Verantwortung, diese Weichen jetzt zu stellen – für eine saubere, sichere und bezahlbare Energiezukunft.

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