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Solar Foods gelingt 100-fache Skalierung der Solein-Produktion

Meilenstein in der zellulären Landwirtschaft und die CO₂-basierte Lebensmittelrevolution.

Still und effizient arbeitet der neue Bioreaktor des finnischen Start-ups Solar Foods – doch seine Bedeutung könnte gewaltig sein. Denn das Unternehmen hat bekanntgegeben, die industrielle Skalierung seiner Solein-Technologie um das 100-Fache erfolgreich abgeschlossen zu haben. Solein ist ein proteinreiches Pulver, das aus CO₂, Wasserstoff und Mikroben hergestellt wird – ohne Land, ohne Tiere, ohne Sonnenlicht. Nun sei die Fermentationstechnologie auf ein industrielles Niveau gebracht worden, das eine wirtschaftlich tragfähige Produktion ermöglicht.

Mit dem Abschluss dieser Skalierung legt Solar Foods den Grundstein für eine mögliche kommerzielle Expansion ab 2025. „Wir sind nun in der Lage, Solein in Mengen zu produzieren, die den Eintritt in den globalen Markt für alternative Proteine ermöglichen“, sagte CEO Pasi Vainikka. Damit reiht sich das Unternehmen in die Liste jener Cleantech-Pioniere ein, die durch technologische Skalierbarkeit den Sprung von der Laboridee zur industriellen Realität schaffen – ein zentrales Kriterium für die grüne Transformation der Ernährung.

Nahrungsprotein aus Luft: Von der Vision zur Fabrik

Die Idee hinter Solein ist radikal und elegant zugleich: Mikroorganismen wandeln in einem Fermenter mithilfe von CO₂, Stickstoff, Wasserstoff und Mineralien ein gelbes Proteinpulver um, das vielseitig einsetzbar ist – als Bestandteil in Fleischersatzprodukten, Milchersatz oder als funktioneller Zusatzstoff. Der Produktionsprozess ist unabhängig von landwirtschaftlichen Erträgen, klimatisch robust und benötigt einen Bruchteil der Ressourcen herkömmlicher Eiweißproduktion. Bereits heute liegt der Flächenverbrauch 100-mal niedriger als bei Sojaanbau, der Wasserverbrauch ist vernachlässigbar.

Im Frühjahr 2024 hatte Solar Foods mit „Factory 01“ seine erste Demonstrationsanlage im finnischen Vantaa in Betrieb genommen. Diese Anlage ist nun fähig, die fermentative Produktion unter realen Betriebsbedingungen durchzuführen – inklusive kontinuierlicher Kontrolle und Reinigung der Gaszufuhr, präziser Prozessführung sowie automatisierter Ernte und Trocknung des Endprodukts. Mit dem aktuellen Meilenstein sei man erstmals in der Lage, den Prozess technisch stabil und wirtschaftlich skalierbar zu betreiben, so das Unternehmen.

Marktzugang und regulatorischer Rahmen

Die nächsten Schritte betreffen vor allem Marktzugang und Zulassung. In der EU hat Solein bereits 2022 eine Novel-Food-Zulassung erhalten. In Singapur ist das Protein seit Längerem im Handel, und auch in den USA steht der Markteintritt kurz bevor. Solar Foods bereitet derzeit den Launch erster marktreifer Produkte mit Industriepartnern vor. Dabei wird Solein voraussichtlich nicht als eigenständiges Produkt, sondern als Zutat in Fleisch- oder Molkereialternativen auf den Markt kommen.

Für die kommenden Jahre plant das Unternehmen weitere Produktionsanlagen – entweder im Rahmen von Partnerschaften oder in eigener Regie. Die Skalierung auf globale Märkte hängt dabei maßgeblich von regulatorischer Unterstützung, Energieverfügbarkeit (für die Elektrolyse) und den Endpreisen alternativer Proteine ab. Ziel ist es, Solein langfristig zu einem kostengünstigen, CO₂-negativen Basiselement der Nahrungsmittelproduktion zu machen.

Bedeutung für die Klimaziele

Die erfolgreiche industrielle Skalierung von Solein reiht sich ein in eine Reihe technologischer Durchbrüche im Bereich zellulärer Landwirtschaft. Der Vorteil der Technologie liegt nicht nur in der Unabhängigkeit von Wettereinflüssen, sondern auch in ihrer potenziellen Klimawirkung. Solein kann Treibhausgasemissionen pro Kilogramm Protein um bis zu 90 % gegenüber tierischen Proteinen reduzieren, wie Studien zeigen. In Verbindung mit grünem Wasserstoff und CO₂-Abscheidung könnte die Technologie sogar als Netto-Kohlenstoffsenke fungieren.

Für die Zukunft einer sauberen Welt im Jahr 2050 könnte Solein eine Schlüsselrolle spielen – besonders, wenn der Fleischkonsum global nicht stark reduziert werden kann. Zelluläre Landwirtschaft könnte dann jene Lücke füllen, die pflanzenbasierte Ernährung und klassische Landwirtschaft allein nicht decken können. Entscheidend ist, ob Unternehmen wie Solar Foods den Spagat zwischen Skalierung, Kostensenkung und Akzeptanz in der Breite meistern.

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1 Kommentar
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